Aus der Redaktion
Die beiden Aufsätze aus dem Bereich der Marine zeigen dem Leser, dass der traditionelle Begriff Heereskunde sich in dieser Zeitschrift nicht nur auf eine Teilstreitkraft beschränkt. Mit der Erinnerung an die Unterstützung des mit Deutschland verbündeten Osmanischen Reiches im Ersten Weltkrieg geht der Blick auch über die heutigen deutschen Grenzen hinaus. Die umfassende Vorstellung der Mützenbänder und Kokarden lässt die zeitgeschichtlichen Einflüsse auf die Gestaltung der Uniformen deutlich wer den. Die Entwicklung der Kopfbedeckungen der oldenburgischen Dragoner hat ebenfalls derartige Ursachen. Dies wird auch auf dem Titelbild mit einem Exemplar aus der Endphase der Verwendung der Lederhelme deutlich.
Die Ordensspange mit den preußischen Neustiftungen von 1864 auf der letzten Umschlagseite ist als Ergänzung zu der Erstürmung der Düppeler Schanzen gedacht.
Ein weiterer Schwerpunkt dieser Ausgabe ist das 18. Jahrhundert. Der Blick auf die preußische Armee in dieser Zeit erinnert an eine weitgehend vergessene Erweiterung dieser Truppe durch Freikorps. Sehr detailliert werden Modelle und vor allem auch die Besonderheiten der von diesen Verbänden verwendeten Blankwaffen vorgestellt. Ebenfalls aus dieser Zeit stammen die Ausgrabungsfunde aus dem Waldlager bei Waldow. Der Verfasser hat bereits in einer früheren Ausgabe dieser Zeitung allgemein über diese berichtet. In dem vorliegenden Aufsatz beschreibt er die Relikte, die aus dem Zusammenhang mit Schusswaffen übriggeblieben sind. Neben Geschossen und Werkzeugen wurden jedoch auch Gegenstände gefunden, die aus der Freizeitbeschäftigung der Soldaten stammen, Spielsteine und Würfel. Weil über dies Thema der Kulturgeschichte der Streitkräfte wenige Beiträge veröffentlicht wurde, soll hierüber in einem späteren Aufsatz ausführlich berichtet werden.
Schließlich möchten wir an dieser Stelle Detlef Schade, der an dem Beitrag über die Doppelpatentierung wesentlich beteilig war, als neuer Autor herzlich begrüßen.
Ihr Ulrich Herr und Werner Trolp
Nachfolgend lesen Sie hier Auszüge von drei beispielhaften Beiträgen in unserer Zeitschrift Nr. 496 (aus Platzgründen ohne Anmerkungen bzw. Fußnoten):
Miszellen zur Uniformierung des Oldenburgischen Truppenkorps 1813–1867
Teil 1: Kopfbedeckung des Herzoglich Oldenburgischen Dragoner-Corps 1813–1817
von Frank Langer
Mehr als 15 Jahre nach Erscheinen der Grundlagenarbeit über die Uniformierung und Ausrüstung des Oldenburgischen Truppenkorps, beabsichtigt der Verfasser, neu gewonnene Erkenntnisse zu diesem Thema in loser Reihenfolge in unserem Mitteilungsblatt vorzustellen. Wie wir aus überlieferten Erfahrungen in der Uniformkunde wissen, können unerwartet auftauchende Realstücke dazu beitragen, die in den zeitgenössischen Reglements nicht näher beschriebenen Montierungsstücken ein Gesicht zu geben.

Helmut Weitze Militärische Antiquitäten
Nach der siegreichen Völkerschlacht bei Leipzig (14.– 20.10.1813) kehrte Herzog Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg (* 17.01.1756; ✝ 21.05.1829) aus dem russischen Exil nach Oldenburg zurück. Am 24. Dezember 1813 wurde durch öffentlichen Aufruf zur Wiederherstellung der Landesbewaffnung eine Wehrverfassung bekannt gemacht und mit der Formation eines „Truppenkorps“ begonnen. Im Zuge dieser Neuformation wurde auch eine Kavallerie-Abteilung zur Aufstellung befohlen, die sich als „Herzoglich Oldenburgisches Dragoner-Corps“ in die Oldenburgische Militärgeschichte einreihte. Die etatmäßige Sollstärke des Dragoner-Corps betrug ein schließlich zwei Offiziere nur 62 Reiter. Für dieses kleine Kavallerie-Detachement erließ der Herzog im Oktober 1814 eine besondere Instruktion, aus der hervorging, dass die Dragoner landespolizeiliche Aufgaben wahrzunehmen hatten. Aus den schriftlichen Rapporten können wir während des Frankreichfeldzuges 1815, Abkommandierungen von Dragonern zum Stab des Herzoglich Oldenburgischen Infanterie-Regiments entnehmen, wobei hier die primäre Verwendung als „Meldereiter“ anzunehmen ist. In den Verzeichnissen der zur „Equipirung eines Cavalleristen und des Pferdes erforderlichen Stücke“ aus den Jahren 1814 und 1815, wird unter den aufgeführten Punkten 21 und 16 hinsichtlich einer Kopfbedeckung von einem „Caskett“ gesprochen. Hierbei handelt es sich um einen Raupenhelm, der nach dem Muster der preußischen Kürassierregimenter von 1808 angefertigt wurde.
1. Helm in der Ausführung für Mannschaften
Dieser Helmtyp ist in der Fachwelt bereits bekannt und kann trotz der geringen Herstellungsmenge neben dem hier vorgestellten Realstück noch dreimal nachgewiesen werden.
Beschreibung des Helms
Helmkopf aus schwarzem Leder, der jeweils seitlich mit zwei schwarzen Lederwülsten ausgestattet ist (Hiebspange). Vorne ein hochgezogenes Messingschild (ca. 15,5 x 18 cm), welches die getriebene gekrönte Chiffre „P“ (Herzog Peter Friedrich Ludwig) aufweist. Der schwarze Rosshaarkamm sitzt auf einem schwarzen Lederkamm, der vorne mit einer ca. 10 cm hohen Messingeinfassung versehen ist. Neben dieser Messingeinfassung sind links und rechts am Helmkopf zwei kleine Messinghaken angebracht, deren Nutzen z.Z. noch unklar ist. Im Vergleich zu anderen Helmmustern der Epoche, können diese Haken als ein Alleinstellungsmerkmal betrachtet werden.
Der mittig gemessene ca. 6 cm hohe lederne Augenschirm ist mit einer 9 mm breiten Messingschiene eingefasst. Innenseitig weist der ca. 6 cm lange, lederne und schienen lose Nackenschirm die eingestanzte Zahl „6“ auf. An gleicher Stelle ist bei dem Helm der Abbildung 3 die Zahl „15“ ersichtlich.
Das Innenfutter ist nicht mehr vorhanden, kann aber bei dem Helm der Abbildung 3 vorgestellt werden. Die flachen Messingschuppenketten werden durch Rosetten gehalten. Die Schuppenketten sind auf Höhe der Rosetten 4 cm breit und laufen bei 1,5 cm aus. Der Helm besitzt weder eine Herstellerangabe, noch einen Trägerhinweis…
Der Verfasser geht davon aus, dass bei der Herstellung bzw. Lieferung der Helme im Jahre 1814 flache Schuppenketten verwendet wurden.
2. Helm in der Ausführung für Offiziere
Wie wir schon aus den erwähnten Rapportlisten entnehmen konnten, wurde das Dragoner-Corps mit nur zwei Offizieren etatmäßig besetzt. Anfangs wurde das Dragoner-Corps von dem aus der hannoverschen Armee über getretenen Rittmeister Märtens geführt (eingetreten am 20. Februar 1814). Die zweite Offiziersstelle wurde am 5. März 1814 durch den Eintritt des Premierlieutenants Lehmann (vormals im 2. Hannoverschen Kavallerie-Regiment) besetzt. Am 7. April 1814 verstarb der Rittmeister Märtens und es ist anzumerken, dass die Iststärke an Offizieren des Korps fortan nur noch aus einem Offizier bestand. Die Ranglisten bestätigen dies, wo unter Punkt „4. Dragoner Brigade“ der Rittmeister „Johann Heinrich Friedrich Lehmann“ als einziger Offizier im Range eines Rittmeisters (befördert am 27.08.1814) aufgeführt wurde und demzufolge das Dragoner-Corps führte. Durch die oben beschriebene Etatstärke ist das aufgetauchte Real stück aus Sicht des Verfassers als ein uniformkundliches Kleinod zu betrachten, welches jetzt die Möglichkeit eröffnet, den Offiziershelm des „Herzoglich Oldenburgischen Dragoner-Corps“ vorzustellen.
Beschreibung des Helms
Helmkopf aus schwarzem Leder, der jeweils seitlich mit zwei Hiebspangen aus Messing ausgestattet ist. Vorne ein hochgezogenes Schild mit der aufgesetzten Chiffre „P“ (Herzog Peter Friedrich Ludwig). Über dem Schild wurde die Krone autark am Helmkopf befestigt, so dass der Zierrat insgesamt aus drei Elementen besteht. Linksseitig am Helmkopf sind über der Löwenrosette zwei Löcher zum Anbringen einer Kokarde (?) vorhanden…[Fortsetzung im gedruckten Heft]

Sammlung FL
Kokarden und Mützenbänder der Deutschen Marinen nach 1918
von Rolf Noeske
Einführung
Am 3. Oktober 1960 trat ich meinen Wehrdienst bei der 5. Kompanie des 3. Marineausbildungsbataillons in Glückstadt an. Das Foto in einem meiner zahlreichen Fotoalben ist natürlich undatiert und diejenigen, die sich mit den Anfängen der Bundeswehr und ihrer Uniformierung befassen, werden sicher zu einer falschen zeitlichen Zuordnung kommen. Nicht nur das Mützenband sondern auch der Kampfanzug (hier Jacke des Fleckentarnanzuges beim Bootsdienst) gehörte da bereits der Vergangenheit an. So sollte z.B. der Kampfanzug aufgrund der „Dritten Anordnung des Bundespräsidenten über die Uniform der Soldaten“ vom 8. Juni 19591 einfarbig sein.

Doch wie bei Uniformänderungen der Vergangenheit war es auch in den Anfängen der Bundeswehr so, dass alte Bestände zunächst aufgebraucht werden mussten und die Übergangszeiten sich in die Länge zogen. Das Foto aus meinem Album, aber auch weitere Fotos aus Privatbesitz waren dann der Anlass für einen Gesamtüberblick von dem Ende der Kaiserzeit bis in die Anfangsjahre der Bundeswehr.
Von der Revolution 1918 bis zum Ende des 2. Weltkrieges 1945
Die Revolutionäre der Marine brachten mit dem Entfernen der Reichskokarde an der Mütze und dem Umdrehen des Mützenbandes das Ende der Kaiserzeit zum Ausdruck. Bei der neu zu errichtenden Republik dauerte es etwas länger, wichtigere Dinge waren zu regeln. So machte das Gesetz über die Bildung einer vor läufigen Reichsmarine vom 16. April 19192 keine Aussagen zur Uniform, lediglich zum Bekleidungswesen.
Am 1. August 1919 wurde mit der Abänderung der Bekleidungsvorschrift für die Marine bei den Mützenbandinschriften der Schriftzug KAISERLICHE MARINE durch REICHSMARINE ersetzt. Bei den Mützenbändern, auf denen S.M.S. dem Schiffsnamen vorangestellt war, entfiel das S.M.S. so z.B. statt S.M.S. DEUTSCHLAND nur noch DEUTSCHLAND. Die bisherige Uniform fand keine Änderung. Hinsichtlich der auf den Mützen anzubringenden Kokarde erfolgte nur eine Beschreibung für Schirmmützen und zwar wie folgt: „goldenem Eichenlaub um die Kokarde in den deutschen Reichsfarben“.

Nur wenig später bestimmte die Verfassung des Deutschen Reiches vom 11. August 1919 in Artikel 3 „Die Reichsfarben sind schwarz-rot-gold“. Aufgrund des Artikels 3 des Reichsgesetzes ordnete der Reichspräsident am 29. September 19195 für die vorläufige Reichswehr an, dass auf dem Besatzstreifen der Dienstmütze im Eichenlaubkranz statt der bisherigen schwarz-weiß-roten Kokarde eine Reichskokarde zu tragen wäre, die den Reichsadler auf goldenem Grunde darstellte […]

Ab 1927 trat der „Bund für deutsche Schrift“ mehrfach an die Marineleitung heran, die Beschriftung der Schiffe und der Mützenbänder in deutscher Schrift auszuführen. Aber erst mit Befehl des Marinechefs A. Ic. 5051 vom 11.10.1929 erhält der Kreuzer Karlsruhe Mützenbänder mit der deutschen Schrift (Frakturschrift). Als Schulschiff für Offizieranwärter führte sie von Mai 1930 bis Juni 1935 mehrere Auslandsreisen durch. Für ihre Auslandsreisen erhielt der Kreuzer Köln ebenfalls Mützenbänder mit deutscher Schrift.
Mit Verfügung vom 14.10.1929 sollten die Mützenbänder aller Schiffsneubauten und neu (?) errichteten Landeinheiten der Marine mit deutscher Schrift versehen werden. Für die gesamte Reichsmarine wurden Mützen bänder mit deutscher Schrift (Frakturschrift) Anfang 19308 eingeführt. Die Mützenbänder waren aus Seide, die Aufschrift in Frakturschrift mit Goldgespinnstfäden eingewirkt. 1936 wurden die Bänder und die Inschrift aus Kunstseide gefertigt.
Der Weg zur Kriegsmarine
Am 14.03.1933 wird mit Erlass des Reichspräsidenten die Reichskokarde schwarz-weiß-rot wieder eingeführt.
Unter dem Datum „Berlin, den 17.2.1934“10 gab der Reichswehrminister die Anordnung des Reichspräsidenten von Hindenburg in „Verfolgung des Gesetzes zum Neuaufbau des Reiches vom 30.1.34“ zum Tragen eines neuen Hoheitsabzeichens an den Bekleidungsstücken der Reichswehr bekannt: „Um die Verbundenheit der Wehrmacht mit Volk und Staat ein äußeres Zeichen zu geben, hat der Herr Reichspräsident auf Vorschlag des Herrn Reichswehrministers folgende Verordnung erlas sen: …
… „C. 1. An der Schirmmütze der Offiziere usw. der Reichsmarine wird das Hoheitsabzeichen über der Reichskokarde nach anliegendem Muster getragen. An der Mannschaftsmütze der Reichsmarine wird das Hoheitsabzeichen in goldener Ausführung gem. Ziffer B. 1. (Anm.: Reichsheer) angebracht.“ …
gez. von Hindenburg“. […]
Die Aufbauphase der Bundesmarine
Nach dem Beitritt zur NATO am 9. Mai 1955 begann der Aufbau der Bundeswehr. Die ersten Boote stammten noch aus dem 2. Weltkrieg. Für die Flotte wurden zunächst das 1. Schnelle Minensuchgeschwader in Bremer haven am 16. Mai 1956 und das 2. Hochseeminensuch geschwader ebenfalls in Bremerhaven am 1. Juni 1956 aufgestellt. Beide Geschwader wurden am 1. April 1957 der NATO assigniert.
Am 1. April 1956 wurde das 1. Schnellbootgeschwader mit Standort Kiel-Friedrichsort aufgestellt; das 2. Geschwader erst zwei Jahre später in Wilhelmshaven am 1. Juni 1958. Das 1. Geleitgeschwader, gebildet von fünf aus Frankreich zurückgekauften Hochseeminensuchern M35, wurde am 20.11.1956 in Wilhelmshaven aufgestellt. Dieses Geschwader war von Anfang an ein Ausbildungsverband für die Schulung von Offiziersanwärtern. Am 1. Juli 1960 wurde es in Schulgeschwader umbenannt und nach Kiel verlegt.
Und schließlich ist da noch das zur Ausbildung des Marinepersonals am 15. Juli 1956 in Wilhelmshaven errichtete Schiffsstammregiment zu vier Schiffsstammabteilungen zu nennen, das am 15. Juli 1959 in Marineausbildungsregiment umbenannt wurde. Die Abteilungen erhielten die Bezeichnung Bataillone.
Die 3. Schiff(s)stammabteilung war am 16. Juli 1956 in Glückstadt/Elbe aufgestellt und wie das Regiment am 15. Juli 1959 in 3. Marineausbildungsbataillon (3. MAusBtl.) umbenannt worden.
Zurück zu Kokarde und Mützenbänder. In der „Ersten Anordnung des Bundespräsidenten über … die Uniform der freiwilligen Soldaten“ vom 23. Juli 195513 heißt es unter Artikel 3, II. Allgemeine Abzeichen:
1. An der Schirmmütze wird die schwarz-rot-goldene Kokarde getragen, darunter ein halbkreis förmiges Eichenlaub.
2. An der Feldmütze und an der Schiffchenmütze fällt das Eichenlaub weg; an der Bordmütze der Marine wird unter der Kokarde auf schwarzseidenem Mützenband der Name des Kommandos in Goldschrift getragen.“
So erhielten wir ohne weitere Erläuterung am 3. Oktober 1960 das Mützenband der „3. Schiffstammabteilung“ in deutscher Schrift. Vor der Vereidigung vier Wochen später (Wir konnten in der Zwischenzeit im Gleichschritt marschieren und militärisch grüßen) erhielten wir dann das Mützenband des „3. AUSBILDUNGSBATAILLON 3“ in lateinischer Schrift. [Fortsetzung im gedruckten Heft]

Die preußischen Freikorps im Siebenjährigen Krieg und zwei Degen ihrer Dragoner
von Frank-D. Rex
Die Erfolge der österreichischen Kroaten und Panduren in den ersten beiden Schlesischen Kriegen (1740–1742 und 1744–1745) veranlassten Friedrich II. ebenfalls leichte Truppen für den Kleinen Krieg und das zerstreute Gefecht einzusetzen. In den Jahren 1756 bis 1758 stellten die Preußen für diese Aufgaben 14 Freibataillone und Freiregimenter auf. […]
Neben diesen Infanterieeinheiten die mit Jägerformationen und in Ausnahmefällen auch durch eine Husaren-Abteilung verstärkt waren, entstanden ab 1759 zehn Freikorps. Dabei handelte es sich um gemischte Verbände verschiedener Waffengattungen, bei zwei Korps aber auch um reine Kavallerieformationen, die selbständig operieren konnten.

Die Freikorps
– Frei-Corps Trümbach
Aufstellung 1758 von Friedrich Adolf Rudolf v. Trümbach in Minden. Die Einheit wurde unter dem Namen Voluntaires de Prusse geführt. 1759 bestand das Korps aus einem Bataillon Infanterie, zwei Kompanien Jägern die 1760 zum Freibataillon Quintus Icilius versetzt wurden und einer Abteilung Dragoner. Aus letzteren wurden 1760 zwei Schwadronen Husaren gebildet. Diese versetzte man 1761 zu den Frei-Husaren Bauer. Nach Auflösung des Korps 1763 wurden die Reste auf die in Westfalen stehenden Regimenter verteilt.
– Frei-Corps Kleist
Aufstellung 1759 von Friedrich Wilhelm v. Kleist bestand aus zehn Schwadronen Dragonern, zehn Schwadronen Husaren, zehn Schwadronen Ulanen, einem Bataillon „Grüne Kroaten“, aus dem dann zwei Bataillone „Ungarische Infanterie“ wurden, drei Jägerkompanien und einer Batterie Artillerie. 1763 wurde das Freikorps aufgelöst und die Infanterie-Regimentern in der Mark Brandenburg verteilt.
– Frei-Dragoner Glasenapp
Aufstellung 1760 von Joachim Reinhold Glasenapp bestand aus fünf Schwadronen Dragonern und wurde 1763 aufgelöst. Die Mannschaften wurden bei der Kavallerie in Schlesien untergesteckt.
[…]
Die Degen
Holger Jacobsen, Kopenhagen, berichtete in einem 1966 erschienenen Aufsatz über drei Degen mit eisenmontierten Gefäßen, wie sie ähnlich um 1700 in verschiedenen europäischen Ländern in Gebrauch waren. Die vorgestellten Waffen hatten zwei ungleiche Gefäße, in die lange, bikonvexe Reiterklingen eingezogen waren. Zwei dieser Klingen waren mit einem preußischen Adlerstempel abgenommen, eine davon zusätzlich mit WIEPRECHT gekennzeichnet. Letzteren Stempel konnte Jacobsen nicht zuordnen und stellte die vorsichtige These auf, es handele sich bei den Waffen um die Vorläufermodelle der späteren preußischen Kürassier- (1732) und Dragonerdegen (1734). Diese Zuordnung war unzutreffend, da heute bekannt ist, dass Wieprecht ein 1747/48 in Berlin oder Potsdam tätiger Schwertfeger war und bikonvexe Klingen mit den gezeigten Adlerstempeln in Preußen erst in den Vierzigerjahren in Gebrauch kamen.
Windsheimer vertrat in einer späteren Arbeit15 die Ansicht, dass es sich bei diesen Degen um preußische Waffen aus den Befreiungskriegen (1813–1815) handelt, die aus Depotbeständen zusammengebaut waren. Im Laufe der Zeit wurden weitere Waffen mit diesen Eisengefäßen bekannt, deren bikonvexe Klingen Adlermarken und (teilweise) POTZDAM-Stempel, manchmal auch nur den Namen WIEPRECHT tragen. Inzwischen weiß man, dass die Form der Adlerstempel, mit denen diese Klingen abgenommen wurden, in der Zeit zwischen 1740 und 1760 Verwendung fand.
In diesen Jahren führten das Königreich Preußen und die Habsburgermonarchie die drei Schlesischen Kriege (1740/42, 1744/45 und 1756/63). In Kriegszeiten, in denen Verluste ersetzt und neue Verbände ausgerüstet werden müssen, wurden keine Waffen verkauft, auch keine Klingen. Eine Verwendung der preußischen Klingen in Kavalleriewaffen eines anderen Landes kann da her für den genannten Zeitraum ausgeschlossen werden.
Da bisher kein Degen dieser Art bekannt geworden ist, dessen Klingenabnahme nach 1760 datiert werden muss, geht man heute davon aus, dass diese Seitengewehre zur Bewaffnung der Mannschaften der friderizianischen Freidragoner im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) dienten. Der Etat dieser Einheiten war wesentlich geringer als der der „regulären“ Truppen, so dass man aus Kostengründen auf aus Zeughausbeständen stammende eiserne Haudegengefäße aus der Zeit Friedrichs I. (1701–1713) zurückgriff.

Das Eisengefäß des ersten hier gezeigten Degens kennt man von den sog. Épée wallonne. Es ist fein gearbeitet, seine Bügel und Spangen sind mittig mit einer zweiteiligen Verdickung sparsam verziert. Das Griffstück und die Griffwicklung haben auf zwei Seiten eine markante senkrechte Nut, die auf der einen Seite zum Griffbügel und auf der anderen Seite zum Endknopf zeigt. Die beiden durchbrochenen Stichblätter sind unterschiedlich groß, das innere ist ergonomisch nach außen geformt. Die Klinge ist auf der quartseitigen Klingenstärke mit einer Adlermarke abgenommen. Ob die beiden ungewöhnlichen, in den Klingenort eingefeilten Reißhaken aus der Zeit stammen, ist nicht festzustellen. Die Gesamtlänge der Waffe beträgt 1.080 mm, ihre Klinge misst 935 mm und deren Breite 41 mm.

[Fortsetzung im gedruckten Heft]