AUS DER REDAKTION
In Anlehnung an die Stimmung der Jahreszeit und in Erinnerung an die Beisetzungs-feierlichkeiten in Großbritannien erscheint in diesem Heft ein Überblick über militärische Trauerfeiern und Bekleidung der Militärseelsorge. Diese Thematik wurde bisher kaum behandelt und wird jetzt mit zahlreichen Abbildungen erläutert. Auf der Abbildung Nr. XX erinnert das Amtskreuz der evangelischen Geistlichen an das Kreuz der Feldprediger des Krieges 1870/71, von dem bisher kein erhaltenes Original bekannt ist. Wünschenswert wäre es, wenn ein Leser diese Lücke mit einem Foto schließen könnte.
Die Kadettenschule der NVA in Naumburg war zwar nur eine Episode. Dem Autor ist es erfreulicher Weise gelungen, sie wieder in Erinnerung zu rufen. Die Abbildungen zeigen erhaltene Uniformstücke und Details aus dem Leben in der Institution.
Obwohl die Uniformen der letzten beiden hannoverschen Könige häufig dargestellt worden sind, gibt es dennoch Neues bzw. Unbekanntes zu entdecken. König Ernst August in der Uniform des Garde-Jägerbataillons ist bisher noch nicht veröffentlicht worden. Von der bei Langensalza getragenen Interimsuniform König Georgs V. können Detailfotos gezeigt und erläutert werden.
Das schießtechnische Thema behandelt ungewöhnliche Versuche zum Schießen mit mehreren Kugeln aus gewöhnlichen Infanteriegewehren Anfang des 19. Jahrhunderts.
Die Lanze wurde nach 1918 für wenige Jahre wieder eingeführt, obwohl sie im Ersten Weltkrieg kaum eingesetzt wurde. Entsprechend der Überlieferung erhielten sie Lanzenflaggen, allerdings ohne monarchische Symbole. Die Flagge für den Freistaat Mecklenburg wird im Text beschrieben und abgebildet. Die 4. Umschlagseite zeigt ein Exemplar für den Freistaat Sachsen.
Wir wünschen unseren Lesern auch unter der gewärtigen politischen Lage ein gutes neues Jahr 2023 und hoffen weiterhin auf zahlreiche Einsendungen von Aufsätzen oder Anregungen.
Ihr Ulrich Herr und Werner Trolp
Erinnerungskultur, Militärseelsorge
Ulrich Schiers, Detmold:
Die Trauer und Seelsorge in der Armee, bei der Marine und am Hofe
Kadetten, Nationale Volksarmee
Dr. Olaf Rönnau, Dresden:
Eine facettenreiche Episode – die Kadettenschule der NVA (1956–1961) in Naumburg/Saale
Militärische Ausrüstung
Bernd Wollschläger, Ludwigslust:
Die mecklenburgische Unteroffizier-Lanzenflagge der Reichswehr
Uniformkunde
Gerhard Große Löscher, Göttingen:
König Ernst August und Georg V. von Hannover als Garde-Jäger –
Entdeckungen und Vergessenes
In der Studie zu den Bildnissen von König Ernst August wird das Oesterley Gemälde „König Ernst August als Gardejäger“ aufgeführt, ließ sich jedoch damals als Realie nicht nachweisen. Im Frühjahr 2019 wurde es auf dem Kunstmarkt angeboten und kann hier nun dem interessierten Publikum zur Anschauung gebracht werden.
Dem Werkverzeichnis zufolge wurde es im Jahr 1848 abgerechnet, d.h. es wurde etwa zehn Jahre nach der Thronbesteigung von Ernst August im Alter von 76 oder 77 Jahren, gemalt.
Militärtechnik, Schusswaffen
Manfred P. Schulze, Spandau:
Über das Schießen mit Rehposten und zwei in ein Gewehr geladenen Kugeln in den Jahren 1811, 1818 und 1820
Seit der Erfindung der Feuerwaffen versuchten Generationen von Waffenkonstrukteuren die Effizienz ihrer Erzeugnisse zu erhöhen. Ob bei dem groben Geschütz der Artillerie oder den Handfeuerwaffen, immer wieder gab es Bemühungen aus einer Waffe gleichzeitig oder nacheinander mehrere Schüsse abzugeben. Um dieses Ziel zu erreichen wählten die Geschützgießer sowie die Büchsenmacher jeweils unterschiedliche Ansätze. Bei den großkalibrigen Waffen wie Mörser, Haubitzen und Kanonen spielte das Gewicht eine untergeordnete Rolle, so dass bei den großen Geschützen häufig mehrere Rohre in beliebiger Form in einem Guss entstanden.
Bei der Nutzung der Handfeuerwaffen waren die Schützen schon wegen der schnellen Handhabung auf ein beherrschbares Gewicht angewiesen. Frühe mehrläufige und mit mehreren Schlössern versehene Radschlosswaffen zeugen von den ersten Versuchen eine größere Anzahl von Schüssen abzugeben. Auch das System eines mit Pulverladungen und Kugeln vorgeladenen rotieren den Magazins war schon früh im Gebrauch.
Außerdem dürfen Sie in Ausgabe 486 erwarten:
- – Das besondere Bild:
Manfred Böckling, Koblenz:
Ein Krankenträger der preußischen Infanterie um das Jahr 1914 in Koblenz - – Kaisers Geburtstag 1910 (Zeitgenössische Postkarte):
Putz- und Flickstunde bei der Maschinengewehr-Kompanie des
Infanterieregiments Nr. 88 in Mainz. - – Heeresmuseale Nachrichten:
Sonderausstellung „Friedrich Freiherr von der Trenck“ oder:
Wie ein altpreußisches Militärmuseum in Bayern entsteht - – Informationen aus der Gesellschaft und den Arbeitskreisen
- – Buchbesprechungen / Rezensionen