Ausgabe Nr. 407

Leider vergriffen!

Rolf Wirtgen:
Sechste Verleihung des Werner-Hahlweg-Preises für Militärgeschichte und Wehrwissenschaften
in Halle / Saale

Die Wehrtechnische Studiensammlung des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) in Koblenz war von Professor Hahlweg, langjähriger Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Heereskunde und bis zu seinem Tode Ehrenvorsitzender, zum Verwalter seines Erbes bestimmt worden. Als damals einzigem Inhaber eines Lehrstuhls für Militärgeschichte in Deutschland und zwar an der Universität Münster war es ihm ein besonderes Anliegen, im Falle seines Todes aus den Erträgen seines Vermögens mit einem Wissenschafts-preis den Nachwuchs zu fördern. Anläßlich des 44. Deutschen Historikertages erhielten am 12. September 2002 im Rahmen einer Feierstunde die vier Preisträger ihre Urkunden und Preise aus der Hand des Präsidenten des BWB. Der Artikel stellt Preisträger und ihre Arbeiten vor.


Georg Ortenburg:
Altpreußische Offizierbilder

Für die Uniformkunde als historische Hilfswissenschaft dienen als wichtigste Quellen für die Kenntnis des Erscheinungsbildes neben noch vorhandenen Realien bildliche Darstellungen aus der Zeit. So lagen dem Verfasser in der letzten Zeit eine Reihe von Bildern vor, die bisher nicht bekannt waren. Zwölf Bilder werden als Beispiel dargestellt. Mit dem Artikel soll auf die Notwendigkeit hingewiesen werden, auch weiterhin aufmerksam neu auftauchende Funde zu beobachten und einzuordnen.


Björn Opfer:
Die bulgarische Wiederaufrüstung 1923 – 1944

Nahezu ohne Unterbrechung befand sich Bulgarien zwischen 1912 und 1918 im Kriegszustand – ab 1915 an der Seite der Mittelmächte. Während des Ersten Weltkrieges war dieses Land in einen zermürbenden Stellungskrieg gegen einen militärisch überlegenen Gegner verstrickt. Sein Widerstand brach im Spätsommer 1918 unter der Großoffensive der Alliierten in Mazedonien zusammen. 1919 wurden im Friedensvertrag von Neuilly dem verkleinerten und Geschwächten Bulgarien schwere Reparationsverpflichtungen aufgebürdet und eine strikte Entmilitarisierung vorgeschrieben. Die Einrichtung eines Generalstabes, der Besitz schwerer Waffen und die Wehrpflicht waren ihm untersagt. Stattdessen führte die bulgarische Regierung eine Arbeitsdienstpflicht ein, die aber später mehr und mehr der geheimen militärischen Ausbildung diente. Die Gründung der Kleinen Entente 1921 und des Balkanbundes 1934 bewirkte in Bulgarien den Drang, dem drückenden Gefühl der Einkreisung durch eine eigene Rüstung zu begegnen. So begann ab Mai 1934 die gezielte Wiederaufrüstung…


Arnold Wirtgen:
Die perkussionierten preußischen Jägerbüchsen

Ebenso wie bei den Infanteriegewehren sind auch zur Umänderung der Jägerbüchsen auf Perkussionszündung langjährige Versuche vorausgegangen, bis diese schließlich zu befriedigenden Ergebnissen geführt haben. Mit A.K.O. vom 27. Mai 1831 wurde die Einführung der Perkussionszündung bei den preußischen Jägerbüchsen angeordnet.

Es folgten weitere Modelle aus verschiedener Fertigung, die schließlich durch die Zündnadelbüchsen M/49 bzw. M/54 sowie M/65 abgelöst wurden. Die alten mit Perkussionszündung versehenen Büchsen wurden an die Artilleriedepots abgeliefert. Die noch brauchbaren Stücke wurde nun einer weiteren Änderung unterzogen und auf das Zündnadelsystem umgerüstet.

Zum Zeitpunkt der Mobilmachung gegen Frankreich am 15. Juli 1870 waren noch 8.662 Waffen – nun Defensions-Zündnadelbüchsen U/M genannt – vorhanden. Nach Einführung der Jägerbüchse M/71 mit Metallpatrone, die auch bei der Marine Verwendung fand, wurden die alten Jägerbüchsen aus dem Bestand der Armee ausgesondert.


Rolf Selzer:
Ergänzungen zur Bewaffnung und Uniformierung der “Chinesenpolizei” in Kiautschou

Dieses Thema ist im Laufe der Jahre in der Zeitschrift für Heereskunde verschiedentlich erörtert worden. Nun zeigt der Autor anhand eines Fotos aus dem Erinnerungsalbum (1910-1913) eines Matrosenartilleristen, das unser Mitglied Herbert Reibetanz aus seinem Archiv zur Verfügung gestellt hat, die Besonderheiten der Uniformierung und der Ausrüstung auf – so z.B. das preußische Koppelschloss der Polizisten zu Fuß und den preußischen Kavalleriedegen M/1889 der berittenen Polizisten.


Gerhard Beckmann:
Die Glocke des Kleinen Kreuzers “S.M.S. Frauenlob”

S.M.S. Frauenlob sank während der Seeschlacht vor dem Skagerrak am 31. Mai 1916 nach einem heftigen Gefecht mit dem britischen Leichten Kreuzer (HMS) Southampton um 23.35 Uhr auf 56° 15’N, 5° 48’E.
Überraschend und ohne Vorankündigung wurde am 25. Mai 2001 die von dem gesunkenen Kreuzer geborgene Schiffsglocke dem Deutschen Marinebund übergeben.
In der Genehmigung zum Verbleib der Glocke im Marine-Ehrenmal Laboe durch den Bundesminister der Finanzen, dem rechtmäßigen Eigentümer aller Gegenstände, die je im Besitz Deutschlands waren, heißt es: “…ist wegen der internationalen Behandlung als Kriegsgräber damit regelmäßig ein Betretungsverbot verbunden und die Entfernung irgendwelcher Gegenstände untersagt…”.

Die Glocke wurde nach gründlicher Reinigung, Ergänzung der Aufhängung und des Klöppels im Oktober 2001 im Museumsteil des Ehrenmals aufgehängt.