Ausgabe Nr. 410

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Abb.:
Helm für Offiziere der Infanterie, Modell 1845

Ulrich Schiers:
Helme des Hamburger Kontingents, 1814 – 1867

In diesem Artikel zeigt der Verfasser die Entwicklung der Streitkräfte der Hansestadt Hamburg von dem Kontingent in der Hanseatischen Legion ab dem Jahre 1813 über das Hamburgische Kontingent zum X. Armee-Korps des deutschen Bundes ab 1815 bis zum 23. Juli 1867 auf, als Hamburg mit Preußen eine Militärkonvention abschloss und das Hamburger Kontingent aufgelöst wurde.

Die Dienstpflichtigen sowie 18 Offiziere, 21 Unteroffiziere und Spielleute traten in das neu errichtete “2. Hanseatische Infanterie-Regiment Nr. 76” (ab 1904 Infanterie-Regiment Hamburg (2. Hanseatisches) Nr. 76) ein.

Ergänzend zu der Formationsgeschichte und der Uniformierung in der Zeit von 1814-1867 werden auf 27 Farbbildern – dank der Unterstützung des Museums für Hamburgische Geschichte – die unterschiedlichen Kopfbedeckungen (Hüte, Tschakos, Tschapka und Helme) des Hamburger Kontingents vorgestellt.


Georg Ortenburg:
Unbekannte altpreußische Uniformblätter von 1788/89

Mit dem Regierungsantritt König Friedrich Wilhelm II. erfolgten in Preußen vor allem bei der Infanterie neben einer neuen Organisationsform viele Uniformänderungen. Diese sind generell bekannt. Nun fand eines unserer Mitglieder in den Städtischen Kunstsammlungen für Geschichte und Kultur der Stadt Görlitz im Nachlass eines Herrn Johann Gottfried Schultz (1734-1819) unter anderem ein Konvolut von 36 zeitgenössischen Uniformblättern. Es handelt sich um nicht kolorierte Umrisszeichnungen in Kupferstich in einem kleinen Format (7 x 12 cm). Nach Art der Fertigung muss die vorhandene Serie wohl die gesamte Armee umfaßt haben, leider liegen nur 36 Blatt mit insgesamt 72 verschiedenen Typen vor: Offiziersuniformen diverser Art, Militärschulen und Kadetten, von der Infanterie 28 Regimenter, dann alle neu aufgestellten 20 Füsilierbataillone, die vier Landregimenter, Mineure, Unrangierte und Invaliden. Es fehlt generell die Kavallerie.

Abb.: Eine dieser kleinen Umrisszeichnungen


Vincenz Oertle:
Ein russisches St. Georgskreuz für “Nichtgläubige”

Unser bekannter Verfasser der Serie “Militärgeschichte kurz gefasst”, greift in seinem Beitrag dieses Mal ein ordenskundliches Thema auf: Das St. Georgskreuz, das von Zar Alexander I. wenige Tage nach der Schlacht bei Preußisch-Eylau, am 13. Februar 1807 (altrussischer Zeitrechnung) gestiftet wurde. Die höchste russische Tapferkeitsauszeichnung bestand bis zur bolschewistischen Oktoberrevolution. Mit Erlass Nr. 1463 des Präsidenten der Russischen Föderation vom 8. August 2000 wurde dieser Orden wieder reinstalliert.

Durch Zar Nikolaus I. wurde am 19. August 1844 (altrussischer Zeitrechnung) das Georgskreuz für Nichtchristen bzw. für “Nichtgläubige”, wie man in der Regel Moslems bezeichnete, gestiftet. Das in dem Artikel vorgestellte Kreuz trägt auf der Rückseite die Verleihungsnummer 81 und ist damit Machmud Assan Aga Wakilow zuzuordnen. Merkwürdigerweise ist auf der Vorderseite des Kreuzes als zweite Nummer “73927” eingraviert. Diese Nummer wirft nun Fragen auf; wurde doch das einklassige Kreuz für “Nichtgläubige” lediglich 1.368 mal verliehen.

Die Abbildung zeigt die Große Ordensspange mit dem Kreuz für “Nichtgläubige”, auf dessen Vorderseite die rätselhafte zweite Nummer eingraviert ist.


Rolf Hofmann:
Der Preußische Füsilier-Offizier-Säbel Mod. 1797, frühe Ausführung

Abb.:
Beide Formen des 1797 eingeführten Füsilier-Offizier-Säbels

1797 bekamen die Füsilier-Offiziere anstelle des Degens einen Säbel, der sich in derselben Form unter dem Namen “Füsilier-Säbel” bis 1888 erhielt.

In den letzten Jahren sind einige wenige Originalstücke aufgetaucht, die auf Grund ihrer Merkmale als frühe preußische Säbel aus dem Jahre 1797 angesprochen werden können.
Dieser Säbel mit der glatten Griffkappe (Form I) wurde vermutlich nur bis 1808 getragen und dann durch einen mit Löwenkopf-Griffkappe (Form II) ersetzt.


Klaus-Dieter Kaiser:
Das königliche Preußische Infanterie-Regiment von Wartensleben
(Nr. 59 der Stammliste von 1806)

Aufgrund des preußisch-französischen Landabtretungs-vertrages vom 23. Mai 1802 rückte am 21. August 1802 gegen 9 Uhr ein preußisches Korps in Stärke von 3.500 Mann durch das Krämpfertor in Erfurt ein, um Stadt und Festung als ehemals zum Erzbistum Mainz gehörendes Territorium in Besitz zu nehmen. Zusammen mit dem Generalleutnant Voß ritt Generalleutnant Leopold Alexander Graf von Wartensleben an der Spitze dieses Korps.

Wartensleben wurde am 10. Februar 1803 vom preußischen König zum Gouverneur der Festung – umfassend die Stadt Erfurt und die beiden Zitadellen Petersberg und Cyriaksburg – ernannt. Kurz davor, am 24. Januar 1803, war die Ordre des Königs an Wartenberg ergangen, zum 1. März desselben Jahres in Erfurt ein neues Infanterie-Regiment zu errichten, dessen Stamm das noch in der Stamm garnisonierende 2. Bataillon des Infanterie-Regiments von Strachwitz (Nr. 43) bilden sollte. Zum Chef des neu zu errichtenden Regiments wurde Graf Wartensleben ernannt.

Bereits drei Jahre später, Ende 1806, wurde das Infanterie-Regiment von Wartensleben durch die Kapitulation der Festungen Erfurt und Magdeburg vor der Armee Napoleons aufgelöst.


Rolf Noeske:
Feldpost aus dem Kosovo

Mit dem Einsatz der Bundeswehr im Ausland im Rahmen der NATO oder auf Grund der UNO-Mandate gibt es sie schon längst wieder: Die Feldpost.Unser Mitglied Wolfgang Klepzig stand für ein halbes Jahr als Kompaniefeldwebel der Stabs- und Versorgungskompanie des deutschen Einsatzbataillons im Kosovo. Er versorgte uns mit Hintergrundinformation zur Organisation und Gliederung der Einsatzverbände und der Feldpost, vor allem übersandte er die interessanten Abzeichen zur Wiedergabe in unserer Zeitschrift. Wir bringen diese, weil in kurzer Zeit niemand mehr weiß, wie diese ausgehen haben.

Das Bild zeigt das zum Fleckentarnanzug passende Abzeichen der “Feldpostbeamten”


Gerhard Zimmermann:
Vom Kommiß zum “Blitz” –
Beiträge zur historischen Soldatensprache und zum Landserjargon
 – 2. Teil

Die Geschichte der Sprache überhaupt ist eng verknüpft mit der Geschichte des Soldatentums. Viele der ursprünglich rein militärischen Wendungen sind in den allgemeinen deutschen Sprachgebrauch transportiert worden, ohne dass der Sprachbenutzer sich dessen immer bewußt ist. Selbst der überzeugte Pazifist, der jedem Militärischen abhold ist, muss den soldatischen Reflexen in seiner Sprachwendung Tribut zollen: Vielleicht muss er einmal “Spießruten laufen”, “Flagge zeigen” oder entpuppt sich als “Spätzünder”.

In der 2. Folge erläutert der Verfasser die zu den Hieb- und Stichwaffen (Säbel, Degen und Spieß) gehörenden Begriffe in der Soldatensprache, die auch im heutigen Sprachgebrauch noch üblich sind. “Unter der Fuchtel stehen”, “Spießrutenlaufen” oder “von der Pike auf dienen” sind nur einige Beispiele.


Weitere Beiträge in der Zeitschrift Nr. 410:

Unter der Rubrik “Aufgelesen” gibt Klaus Tohsche einige Anmerkungen zu dem Text: “Auf Ansbach Dragoner, auf Ansbach-Bayreuth …”, der zum “Hohenfriedberger”-Marsch gesungen werden kann; ferner wird die A.K.O. zur Iltis-Dekoration vom 27. Januar 1903 vorgestellt.

Unter “Heersmuseale Nachrichten” berichtet Manfred P. Schulze über die Militärmuseen in Australien (Auckland und Waiouru) und Ingolf Fischer über das Militärmuseum in Luzern.

Es folgt die Vorstellung des neuen Leiters des Wehrgeschichtlichen Museums Rastatt, Dr. phil. Kai Uwe Tapken.

Eric Necker vom Département de la Moselle bittet um Mithilfe bei dem Aufbau der neuen ständigen Ausstellung in Gravelotte (Lothringen), mit den Schwerpunkten “Deutsch-französischer Krieg 1870/71” und die “Zeit zwischen 1871 und 1914”.

Anhand des Buches von Frank Becker: “Bilder von Krieg und Nation. Die Einigungskriege in der bürgerlichen Öffentlichkeit Deutschlands 1864-1913” gibt Christoph Rehm in “Eine kritische Rezension” Hinweise zur Bedeutung der Historischen Bildkunde, die von der Geschichtsschreibung lange stiefmütterlich behandelt wurde. Er zeigt auf, wie es ohne genaue Grundlagenkenntnisse der Heeres- und Uniformkunde zu Fehlinterpretationen kommen kann, aber auch, wie wichtig der Gebrauch der richtigen Terminologie ist.