Ausgabe Nr. 412

Leider vergriffen!

Peter Sauerwald / Erast Schubersky:
Louis Schneider – der Begründer der wissenschaftlichen Ordenskunde im Hinblick auf seinen 200. Geburtstag am 29. April 1805

Frühzeitig weisen beide Autoren auf ein Ereignis hin, das nicht nur für die Faleristiker, sonder auch für alle Heereskundler von besonderer Bedeutung ist. Dabei wandte sich Louis Schneider erst relativ spät der Ordenskunde zu. Er war immerhin bereits 52, als 1857 sein erstes, dem Roten Adlerorden gewidmetes Buch erschien. Mit weiteren Publikationen legte Schneider die Grundlagen zu dem, was wir heute als wissenschaftliche Ordenskunde bezeichnen.

Für den Heereskundler liegt die Bedeutung dieser Persönlichkeit in der Herausgabe der Zeitschrift “Der Soldatenfreund”, die er bereits im Alter von 27 Jahren begründete und die ihn über sein ganzes Leben begleitete.

1827 gründete er den literarischen Sonntagsverein “Tunnel über der Spree”, zu dessen Mitgliedern auch der junge Theodor Fontane gehörte. Weiter sei daran erinnert, daß dieser Mann aktives Mitglied des Vereins für die Geschichte der Mark Brandenburg, den er 1862 gründete, und 1865 Mitbegründer des Geschichtsvereins zu Berlin war. Von 1863 bis 1875 war er außerdem Stadtverordneter in Potsdam.

Louis Schneider war 10 Jahre lang bestallter Vorleser König Friedrich Wilhelm IV. und 20 Jahre, bis zu seinem Tode im Jahre 1878, Vertrauensperson des Königs und Kaisers Wilhelm I., den er auch 1866 beim Feldzug gegen Österreich begleitete. Für seine besonderen Verdienste erhielt Louis Schneider zahlreiche in- und ausländische Auszeichnungen.


Ulrich Herr:
Die deutsche Kokarde von 1897 und ihre Vorgeschichte

Bei der Errichtung des Norddeutschen Bundes unter der Führung Preußens wurden bereits die Farben Schwarz-Weiß-Rot als Bundesfarben gewählt und im Artikel 55 der Verfassung vom 24. Juni 1867 festgeschrieben. Jedoch wurde von den Truppen des Bundes-heeres keine Kokarde mit den Bundesfarben angelegt.

Abb.: Die Probetafel mit der schwarz-weiß-roten Kokarde aus dem Jahre 1897

Erst im Vorfeld der Kaiserkrönung im Januar 1871 wurden Überlegungen angestellt, den deutschen Truppen die schwarz-weiß-rote Kokarde als ein gemeinsames und verbindendes Abzeichen zu geben.

Wilhelm I. von Preußen wollte zunächst nichts von einem “kaiserlichen” Heer hören, allenfalls die Marine könnte “die Kaiserliche” genannt werden, und so zeigte er keine besondere Neigung, sich wegen Einführung dieser Kokarde besonders zu engagieren.

Um so befremdlicher erscheint daher die Einführung dieser Kokarde am 22. März 1897, also zum 100. Geburtstag Wilhelm I., mit dem folgenden Wortlaut: “Der heutige Erinnerungstag an den Begründer des Deutschen Reiches, dem großen Kaiser Wilhelm, soll eine besondere Weihe dadurch erhalten, daß nach einmüthigem Seiner Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen und Seiner hohen Verbündeten sämmtlichen Contingenten die Deutsche Kokarde verliehen wird.”


Klaus-Jürgen Bremm:
Von der Chaussee zur Schiene – Militärstrategie und Eisenbahnen in Preußen von 1833 bis zum Feldzug nach Königgrätz 1866 – Teil 1:
Von der Idee zur Praxis – Militär und Eisenbahnen in Preußen bis zur Revolution von 1848/50

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts lieferte die industrielle Revolution in Westeuropa und den Vereinigten Staaten von Nordamerika den dortigen Armeeführungen eine Fülle neuer Technologien für die militärische Nutzung. Hierdurch veränderten sich nicht nur das überkommene Kriegsbild, sondern auch die Armeen selbst in entscheidender Weise. Besonders aber der Ausbau eines europäischen Eisenbahnnetzes schuf die Voraussetzungen einer umwälzenden Änderung der bisherigen Kriegführung. 1836 sollten in Preußen die militärischen Möglichkeiten der Eisenbahnen durch ein grundlegendes Gutachten der Armee geprüft werden.

Abb.: Das Preußische und Süddeutsche Eisenbahnnetz von 1850

Doch die militärischen Gutachter bezweifelten, dass der zivile Eisenbahnverkehr in absehbarer Zeit die erforderlichen Kapazitäten für den Transport größerer Verbände bereitstellen könnte.

Eine strategische Rolle traute die Armeeführung den Eisenbahnen höchstens dann zu, wenn die zunächst nur vereinzelten projektierten Linien schließlich zu einem ganzen Eisenbahnnetz zusammengewachsen sein würden. Trotz der gewaltigen Leistungen der Eisenbahnen bei den Truppentransporten zum Schutz der deutschen Grenzen gegen Frankreich, zur Unterstützung der Bevölkerung im Kampf um die Unabhängigkeit Schleswig-Holsteins und zur Niederschlagung der Revolution im Inneren, gab es im Jahre 1848 noch keine genaue Planung oder ein durchdachtes Konzept zur militärischen Nutzung der Eisenbahn.


Jens Nguyen:
Eine feldgraue Friedensuniform von 1915/16

Mit der A.K.O. vom 21. September 1915 führte Preußen für alle Truppenteile die sogenannte feldgraue Friedensuniform ein, die stark dem farbenfrohen “Bunten Rock” vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges ähnelte. Im Oktober 1915 zog Württemberg nach, es folgte im November des gleichen Jahres Sachsen und schließlich im April 1916 Bayern.

In seinem Beitrag erläutert der Autor das Aussehen einer feldgrauen Ulanka aus dem Jahre 1915 des Königlich Sächsischen 3. Ulanen-Regiments Nr. 21 “Kaiser Wilhelm II., König von Preußen” an Hand einer Realie im Vergleich zur bisherigen Friedensuniform dieses Regiments.

Die Abbildung zeigt die Ulanka des Königlich Sächsischen 3. Ulanen-Regiments Nr. 21 “Kaiser Wilhelm II., König von Preußen”.


Georg Ortenburg:
Preußische Fahnen und Fahnenspitzen von 1813/14.

Während des Befreiungskrieges gegen die napoleonische Herrschaft in den Jahren 1813 und 1814 führten nur die alten, bereits bei Kriegsbeginn bestehenden Truppenteile ihre Feldzeichen. Die später aufgestellten Einheiten sowie die neugeschaffene Landwehr waren ohne solche ausgerückt. Sie sollten die Berechtigung zum Führen erst durch Bewährung im Kampf erwerben. Welche Regimenter, einschließlich der Landwehr, nun Fahnen erhalten sollten, legte König Friedrich Wilhelm III. von Preußen in Paris im Juni 1814 fest. Dabei bestimmte er u.a. auch, daß alle älteren Fahnen und Standarten, welche im Kriege geführt worden waren, in der Fahnenspitze das Eiserne Kreuz erhalten sollten.

Dazu wurden dem König fünf Vorschläge zur Entscheidung vorgelegt, die er mit handschriftlichen Randbemerkungen versah. Die beiden Abbildungen zeigen den vom König favorisierten Vorschlag und die tatsächliche Ausführung.


Gerhard Beckmann:
Ein Plan des Taku-Forts

Abb.: Karte des Taku-Forts

Bei der Einnahme des Taku-Forts (China) wurde am 17. Juni 1900 ein Plan erbeutet, der die Befestigungen am Flusse Peiho genau wiedergibt.

Die chinesische Beschriftung auf dem Plan wurde schon bald danach durch die deutsche ersetzt.

Im Archiv des Deutschen Marinebundes befindet sich ein farbiger Plan in der Größe 40 x 27 cm. Diesen Plan zeigt der Autor in dieser Ausgabe der Zeitschrift und erläutert an Hand mehrerer Skizzen aus dem Buch von Herrings: “Taku” (Berlin, o.J.) die Bewaffnung der einzelnen Werke des Taku-Forts.


Vincenz Oertle:
“… auf’s Pferd gesetzte Infanterie”

Im Rahmen der Serie “Militärgeschichte kurz gefasst” bringt der Verfasser einige Anmerkungen zum Abschied von der Kavallerie – den Dragonern – in der Schweizer Armee auf der Grundlage eines Beschlusses des eidgenössischen Parlaments in den frühen 70er Jahren.


Gerhard Zimmermann:
Vom Kommiß zum “Blitz”

In diesem Beitrag zur historischen Soldatensprache und zum Landserjargon stellt der Verfasser die unterschiedlichen Bezeichnungen des Soldaten für die Uniform und ihr Zubehör vor und erläutert sie.