Ausgabe Nr. 413

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Klaus-Jürgen Bremm:
Von der Chaussee zur Schiene – Militärstrategie und Eisenbahnen in Preußen von 1833 bis zum Feldzug nach Königgrätz 1866

Abb.: Karte des Preußischen und Süddeutschen Eisenbahnnetzes 1866

Im zweiten Teil befasst sich der Autor mit dem Zeitraum nach 1850, als Preußen auf der Grundlage seiner Erfahrungen aus der Revolutionszeit mit dem zielstrebigen Aufbau eines militärischen Eisenbahnwesens begann. Hier gab der Ausbruch des Krimkrieges im Jahre 1854 die Initialzündung.

So konnte der preußische Generalstab bald danach vier wichtige Eisenbahnstrecken als militärische Operationslinien deklarieren, auf denen die Armee die im Kriegsfall besonders bedrohte Provinzen der Monarchie mit ihren zentralen Korps verstärken konnte.

Ab 1859 begann der preußische Generalstab, seine Aufmarschbewegungen auf der Grundlage von Eisenbahnfahrplänen zu entwerfen. Militärische Operationen konnten nun präziser geplant und erheblich schneller ausgeführt werden. Sämtliche militärischen Abläufe mußten sich nun ihrerseits zunehmend an den technischen Gegebenheiten und den Fahrplänen der Eisenbahnen orientieren.


Gerd Stolz:
Die “Eroberung” der Nordfriesischen Inseln im dänisch-deutschen Krieg von 1864

Abb.: Der stürmische Empfang des k.k. Feldjäger-Bataillons Nr. 9 auf der Insel Föhr
(nach einer Tuschzeichnung von Otto Fikentscher aus dem Jahre 1864)

Ein hervorragendes Beispiel für wenig beachtete Randerscheinungen großer Geschehnisse ist der Kampf um die Nordfriesischen Inseln im Jahre 1864. Der dänisch-deutsche Krieg ließ mit seinen Aufsehen erregenden Ereignissen um den Königshügel, um Oeversee und dann insbesondere Düppel und Alsen kaum Raum für einen solchen abseitigen “Kriegsschauplatz”. Der Kampf um die Nordfriesischen Inseln trug zudem ein gleichsam exotisches Bild, als auf alliierter Seite die Hauptlast in diesem Bereich bei den steirischen Truppen der k.k. Armee lag. Ihnen war Natur, Gestalt und Erscheinung des Wattenmeeres etwas absolut Fremdes. Die steirischen Truppen hatten keine Kenntnis von den Naturgewalten der Nordsee, keine Erfahrung mit Ebbe und Flut. Sie waren ortsunkundig und in der Küstenschiffahrt unerfahren.

Dennoch haben die österreichischen Offiziere und Truppen seinerzeit mit Einfühlungsvermögen und Findigkeit in einem ihnen fremden Gebiet mit den Eigentümlichkeiten des Wattenmeeres erfolgreich operiert.


Frank Wernitz:
Der preußische Tschako nach Muster 1812 für die Fußtruppen der Garde

Abb.: Tschako nach Muster 1812 / UM in Paradeausführung für königlich preußische Unteroffiziere der Garde-Infanterie

In den Mittelpunkt seiner Betrachtung stellt der Verfasser den Tschako in Paradeausführung für königlich preußische Unteroffiziere der Garde-Infanterie in der im Jahre 1814 vorerst nur für die Garden und Grenadiere befohlenen Form.

Beim Einzug in Paris am 30. März 1814 stachen die Preußischen Garden gewaltig gegen die schönen Russischen Garden, für die eine zweite Bekleidung nachgeführt worden war, ab. Ihre Uniform war schlecht, abgetragen und unansehnlich geworden und der Versuch, ihnen etwas Glanz zu geben, war vergeblich gewesen.

Das sollte sich nach dem Feldzug ändern und das äußere Erscheinungsbild der königlichen Haustruppen sollte Vorbild für die ganze Armee sein. Doch die Umsetzung gestaltete sich nicht so einfach und konnte – unter Einbeziehung französischer Beute- und Fundstücke – nur schleppend umgesetzt werden. Eingeführt bedeutete deshalb noch lange nicht, daß die Truppe es auch trug.

So zog die Preußische Armee 1815 im buntesten Anzug wieder ins Feld, da eine durchgängige Neubekleidung – auch mit einem neuen Tschako – des ganzen Heeres nicht umzusetzen war.

Selbst im Jahre 1816 bestand noch keine Uniformität innerhalb der Berliner und Potsdamer Garnison. So ist das vom Verfasser vorgestellte Realstück ein lebendiger Beweis für die Lage des preußischen Heeres in den und kurz nach den Befreiungskriegen, in denen sich Verlust und Beute zwar ausglichen, das Missverhältnis zwischen Bedarf und Bestand aber weiterhin bestehen blieb.


Vincenz Oertle:
Der 10. August 1792 – “… von der abscheulichsten Canaille angegriffen”

Am 10. August 1792 wurde vom Pariser Pöbel der vom Schweizer Garderegiment verteidigte Palast der Tuilerien gestürmt. Hierüber schrieb Kaiser Napoleon später in seinem Exil auf St. Helena:

“… Niemals später hat mir irgend eines meiner Schlachtfelder die Vorstellung so vieler Leichen erzeugt, als da die Menge der Schweizer zeigte …”

Während die französische Geschichtsschreibung den Untergang des 1616 gegründeten Schweizer Garderegiments recht stiefmütterlich behandelt, wurde das Ereignis in der Schweiz oft überhöht dargestellt. Es wurde die astronomische Zahl von 850 Unteroffizieren und Soldaten genannt. Aber waren es wirklich so viele? Dieser Frage geht der Autor nach und gibt darauf eine Antwort – schließlich konnten die eidgenössischen Behörden 26 Jahre nach diesem Ereignis noch 345 Veteranen ermitteln.

Die Abbildung zeigt einen Veteranen des ehemaligen französischen Schweizer Garderegiments und Inhaber der “Medaille für Treue und Ehr” (10. August 1792). Das ursprüngliche Medaillenband zeigte ein Schweizerkreuz auf rotem Feld.


Wolfgang Friedrich:
Die Uniformierung der kursächsischen Armee zur Zeit der Schlacht bei Jena im Jahre 1806
Teil 1: Die Infanterie

Der aus Sachsen stammende Autor hat bereits in zahlreichen Publikationen, die Sächsische Armee von 1683 bis 1918 in Wort und Bild behandelt. In diesem, in mehreren Folgen erscheinenden Artikel hat er sich einen festen Zeitraum vorgenommen und so stellt er mit Beschreibung und in von ihm gestalteten Darstellungen zu Uniformierung und Ausrüstung die Armee vor, wie sie an der Seite Preußens in den Feldzug gegen Napoleon I. im Jahre 1806 ins Feld zog.

Abb.: Einige Chargen der Infanterie


Georg Ortenburg:
Skizzen altpreußischer Militaria.

Gelegentlich kann man in den Archiven und Kunstsammlungen noch auf bedeutende Dokumente und Bilder zur Militärgeschichte stoßen – so auch unser Mitglied Hans-Jürgen Donner im Nachlass des Johann Gottfried Schultz (1734-1819), aufbewahrt in den Städtischen Kunstsammlungen für Geschichte und Kultur der Stadt Görlitz.

Dieses Beispiel zeigt, dass es sich durchaus noch lohnt, in den Archiven unseres Landes zu suchen und zu forschen – nicht alles ist durch den 2. Weltkrieg vernichtet worden.

Abb.: Farbskizze der preußischen Grenadiermütze von 1806 in Vorder-, Hinter- und Seitenansicht


Rolf Noeske:
Das besondere Bild: Die Starkstrom-Kompanie 7 im Jahre 1917

Abb.: Angehörige der Starkstrom-Kompanie 7 mit Schulterklappen gemäß der Verfügung vom 29.10.1917

Im Jahre 1999 gab die deutsche Gesellschaft für Heereskunde das zweibändige Werk von Dr. Jürgen Kraus:

“Die feldgraue Uniformierung des deutschen Heeres 1907–1918” heraus.

Nicht alle Erscheinungsformen und Eigenheiten der Uniformierung konnten in Bildform den Text ergänzen.

Und so sind die jetzt gezeigten Bilder der Starkstrom-Kompanie 7 mit ihren Schulterklappen nach dem 29.10.1917 von besonderer Bedeutung.


Abb.: Das französische Reduit-Panzerschiff (Cuirassé à réduit) OCÉAN vor Anker

Gerhard Beckmann:
Das Kasemattschiff OCÉAN

Der Verfasser stellt ein Bild aus dem Archiv des Deutschen Marinebundes in Laboe vor, das lange nicht eindeutig bestimmt werden konnte.

Schließlich konnte das ungewöhnliche Schiff als französische Panzerfregatte OCÉAN identifiziert werden, die 1870 in Dienst gestellt und im französisch-deutschen Krieg 1870/71 in der Nord- und anschließend in der Ostsee zur Störung der der deutschen Handelswege über See eingesetzt wurde.


Gerhard Zimmermann:
Vom Kommiß zum “Blitz” – Teil 4

In diesem Beitrag zur historischen Soldatensprache stellt der Verfasser den Soldatenjargon in der Kaserne und auf dem Exerzierplatz sowie “Fachausdrücke” für Waffen, Ausrüstung und Kampfweise im Ersten und Zweiten Weltkrieg vor.