Frank Buchholz:
Strukturelle Defizite der deutschen Armee im Marnefeldzug 1914
Teil 1
Ulrich Herr:
“Eine Uniform genügt doch”
Die zwei Generalsuniformen der Kommandeure der mecklenburgischen 34. Infanterie- sowie der 17. Kavallerie-Brigade
Wolfgang Klepzig:
Die weiblichen Chefs bzw. Inhaber von Truppenteilen des deutschen Heeres
mit Stand 1914
Mit diesem Beitrag soll der Versuch unternommen werden, ein in der Heeres- und Uniformkunde nur hin und wieder bearbeitetes Thema in Erinnerung zu bringen und durch Abbildungen zu bereichern. Vor allem dem Altmeister der Uniformkunde Paul Pietsch ist es zu verdanken, sich als erster mit dem Thema beschäftigt zu haben. Gleichwohl ist auch der Fotografie der damaligen Zeit zu danken. Durch diese gestochen scharfen Aufnahmen kann noch heute fast jedes Detail erkannt werden. Da in den Bekleidungsvorschriften von Preußen, Bayern und Sachsen nur die Uniformen der männlichen Chefs behandelt und mit keinem Wort die weiblichen erwähnt werden, sind diese Zeugnisse heute umso wertvoller.
Frank Langer:
Sekondelieutenant v. Scheven und Unteroffizier d. R. Fischer – Zwei Feldzugsteilnehmer von 1864 als Angehörige der 10. Kompanie des Infanterie-Regiments Nr. 60
Die nach einem lebhaften Bietergefecht im Internet erworbene und rückseitig als „Feldzugsbild“ bezeichnete Carte de Visite (siehe Abb.) erweckte von Anfang an nicht nur mein Interesse. Die zusätzliche Namensangabe ermöglichte glücklicherweise die Überlieferung des Fotografierten bis in unsere Tage. Es handelt sich hier um den jungen Sekondelieutenant Curt von Scheven (geb. 1841 in Boblin, Pommern1), Angehöriger der 10. Kompanie des 7. Branden- burgischen Infanterie-Regiments Nr. 60.
Ein junges, erst durch die Heeres- reorganisation 1859/1860 aufgestelltes Infanterieregiment, welches seinen Ersatz aus den damaligen Kreisen Ober- und Nieder-Barnim, Teltow und der Stadt Berlin erhielt und damals im bevorstehenden Feldzug gegen Dänemark antrat, um „sich ebenbürtig den alten brandenburgisch-preußischen Regimentern an die Seite zu stellen, welche zu allen Zeiten und an allen Orten in unwandelbarer Pflichterfüllung ihre höchste Ehre, und in der Anerkennung ihres Allerhöchsten Kriegsherrn ihren höchsten Lohn gefunden haben“.
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Anmerkungen zur Abbildung:
Der junge Offizier trägt den Waffenrock der preußischen Linieninfanterie. Die Epauletten sind befehlsgemäß für die Dauer des Feldzuges abgelegt, damit die Offiziere vom Feind nicht auszumachen sind. Am linken Oberarm sichtbar die angelegte weiße Armbinde als gemeinsames Erkennungszeichen der österreichischen und preußischen Truppen während des Feldzuges. Als Kopfbedeckung trägt v. Scheven die Feldmütze ohne Schirm (auch „Offizierkrätzchen“ genannt), eine Kopfbedeckungsart, die im Felde von den Offizieren getragen werden durfte. Die Tuchhose ist feldzugstypisch in die bis an die Knie reichenden „langschäftigen Stiefeln“ hineingesteckt. Als Bewaffnung dient eine an dem 2 cm breiten Leibriemen getragene Faustfeuerwaffe. Da erst 1885 zur Feldausrüstung vorgeschrieben, war die Beschaffung derartiger Waffen eine Selbstinitiative, die aber oft durch die Regimenter übernommen wurde, indem diese durch Einkauf eines einheitlichen Revolvertyps am Markt in Vorkasse gingen (Vgl. Braumüller: Geschichte des Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiments Nr. 4, Berlin, 1901, S. 11). In der linken Hand hält er den für die Offiziere der Füsilierbataillone vorgeschriebenen „Füsiliersäbel“. Als einziges Ausrüstungsstück trägt v. Scheven eine Feldflasche. Es könnte sich hier um eine dänische handeln, die von den preußischen Truppen als Beutestücke sehr beliebt waren oder auch von dänischen Gefangenen (von den Preußen „Hannemänner“ genannt) käuflich erworben wurden. Auf der linken Brustseite des Waffenrockes der für „Düppel“ verliehene Roter-Adler-Orden 4. Klasse mit Schwertern am Kämpferband.
Jens Nguyen:
Das besondere Bild –
Porträt des russischen Zaren Nikolaus I. als Chef des Kürassier-Regiments Nr. 6
Klaus-Ulrich Keubke:
Ein Dokument Mecklenburg-Schweriner Militärgeschichte – Urkunde über den Militärabschied von 1823
Wolfgang Friedrich:
Die Gendarmerien und deren Uniformen in napoleonischer Zeit
Teil 3 – Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg, die Königreiche Württemberg, Bayern, Sachsen und Preußen, das Großherzogtum Hessen-Darmstadt sowie das Kaiserreich Russland
Gerhard Wanner:
Die Schraubenzieher für die bayerischen Werderwaffen
Knut Matzat:
Epauletten der Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinschen Landesgendarmerie
Außerdem dürfen Sie in Ausgabe 453 erwarten:
- – Das besondere Objekt:
Transportbedarfsmeldung des Oberst Marquard vom 31. Juli 1914 - – Das besondere Objekt:
Vorlage für die Schulterklappen des Infanterie-Regiments Nr. 127 - – Aufgelesen:
Vorschlag für ein Schützenabzeichen der preußischen Jäger und Schützen von 1862 - – Das besondere Objekt:
Schulterklappe vom Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 26 - – Heereskunde im Internet – 5
- – Veranstaltungshinweise:
Sonderausstellung “Alltag zwischen Front und Heimat”
Die Garnison Ludwigsburg im Ersten Weltkrieg
- – Informationen aus der Gesellschaft und den Arbeitskreisen
- – Buchbesprechungen / Rezensionen
- – Beilage:
Pietsch-Tafeln zur Uniformierung des Zeug-Feuerwerks- und Festungsbaupersonals
sowie der weiblichen Chefs bzw. Inhaber von Truppenteilen des deutschen Heeres 1914