AUS DER REDAKTION
Der Umschlag der vorliegenden Ausgabe steht ganz im Zeichen der anstehenden Jahreshauptversammlung, die unsere Gesellschaft wieder einmal nach Rastatt führen wird. Neben der Vorstandswahl stehen wieder interessante Vorträge sowie eine Exkursion ins benachbarte Elsass auf dem Programm. Zeit zum Fachsimpeln wird genügend sein und dennoch werden wir uns mit den aktuellen Problemen unserer Gesellschaft, wie dem Mitgliederschwund beschäftigen müssen.
In der heutigen, von modernen Medien geprägten Zeit ist zwar ein aktueller und ansprechender Internetauftritt wichtig. Weiterhin zählen aber die „Klassiker“: Eine interessante Zeitschrift als Bindeglied, die öffentlichkeitswirksame Arbeit der Arbeitskreise und Stammtische sowie Neugierde weckende Präsentationen auf den Fachbörsen und -messen als wirksame Mittel, dem Mitgliederschwund entgegenzuwirken. Nur Jammern, dass angeblich früher alles besser und das Militärische höher angesehen war, hilft nicht weiter. Unsere Gesellschaft und die Attraktivität unseres Hobbys lebt vom Engagement der Mitglieder und ihrem seriösen Auftreten! Und wenn man sich genauer umsieht, ist es durchaus nicht so, dass heutzutage alles, was mit Militär zu tun hat, verpönt ist. Zwei Beispiele aus dem Jahr 2017: Der Arbeitskreis Blankwaffen tagte auf Schloss Burgk. Die Museumsdirektion stellte unentgeltlich einen technisch gut ausgestatteten Tagungsraum zur Verfügung und profitierte andererseits vom Wissen der Heereskundler. Außerdem fanden in Thüringen die 4. Internationalen deutschen Kavalleriemeisterschaften statt, an denen knapp 100 vorwiegend in historische Uniformen gekleidete Reiter teilnahmen, um sich u.a. im Umgang mit der Lanze, im Schießen mit dem Karabiner 98 und im Patrouillenreiten zu messen. Finanziell gefördert wurden diese Meisterschaften von der rot-rot-grünen Landesregierung, der linke Ministerpräsident schrieb für das Programmheft das Grußwort!
Mit Optimismus und Engagement in unserer Gesellschaft werden wir die Zukunft unserer Gesellschaft sichern! Dessen sind sich sicher:
Werner Trolp und Ulrich Herr
Militärgeschichte
Michael Feik (†):
Ein badischer Mannschaft-Infanterie Helm vom Jahre 1849 aus der „revolutionären“ Festung Rastatt
Im Jahre 1966/67 fanden umfangreiche Renovierungsarbeiten am Ludwig-Wilhelm-Gymnasium in Rastatt statt. Bei dieser Gelegenheit kam die revolutionäre Geschichte Rastatts wieder einmal zum Vorschein. Unter einem alten Dielenboden, der ausgetauscht werden musste, fanden Arbeiter die Ausrüstungsgegenstände eines unbekannten badischen Wehrmannes aus dem Jahre 1849 in einem hervorragenden unberührten Zustand.
Klaus-Ulrich Keubke:
Die Leibgarde zu Pferde des Herzogtums Mecklenburg-Schwerin 1748 bis 1810
Am 17. September 2016 hielt Herr Herbert Reibetanz aus Siegen auf dem Treffen des Arbeitskreises Blankwaffen der Deutschen Gesellschaft für Heereskunde im Staatlichen Museum Schwerin einen Vortrag mit dem Thema „Ein mecklenburgischer Offizierpallasch um 1800 der Leibgarde zu Pferde des Herzogtums Mecklenburg-Schwerin“. Er regte damit an, sich näher mit der Geschichte dieser Leibgarde zu Pferde anhand der überlieferten Akten im Landeshauptarchiv Schwerin zu beschäftigen. Die Mehrzahl der Akten befindet sich im Bestand 2.12-2/18 Militärwesen, einige wenige noch im Bestand 2.26-1 Großherzogliches Kabinett I. Im Bestand Militärwesen sind es 183 Akten, die unter den Nummern 2322 bis 2505 abgelegt sind. Der Umfang der Akten reicht von einem Blatt bis zu hunderten Blättern. In der Literatur finden sich nur einige wenige Hinweise in dem von Freiherr von Langermann und Erlencamp und von Voigts-Rhetz verfassten Band „Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Grenadier-Regiments Nr. 89“ (Schwerin 1895).
Abb.:
Reiter der Leibgarde zu Pferde um 1780.
Nach der Publikation von Alfred Freiherr Quadt-Wykradt-Hüchtenbruck/Conrad v. Warnstedt/Paul Friedrich v. Kühlewein mit dem Titel „Die Messe der Offiziere des I. und III. Bataillons Großherzoglich Mecklenburgischen Grenadier-Regiments Nr. 89“, Schwerin 1908 (S. 50) handelte es sich um die „Reproduktion nach einem alten Bilde im Besitz der Familie Stuhr-Schwerin. Geschenkt am 28. Januar 1890 von Herrn Oberleutnant d. L. Archivar Dr. Stuhr“. Werner Behm gab in seinem Werk „Die Mecklenburger 1812 im russischen Feldzuge“, Hamburg 1912 (S. 23) an: „Aus der Sammlung von Herrn Hoflieferant Ernst Cohen in Schwerin i. M.“.
1. Vorgeschichte und Errichtung
Die hier vorzustellende Leibgarde zu Pferde bestand von 1747 bis 1810. Sie hatte durchaus Vorläufer schon vor 1700 und vor allem zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Insbesondere auf Grund der inneren Verhältnisse in Mecklenburg-Schwerin, d.h. der gescheiterten Versuche Herzog Karl Leopolds absolutistisch zu herrschen, hatte eben dieser Landesfürst in der ihm verbliebenen Festung Dömitz nur wenig Militär behalten können.
Dazu gehörte auch etwas Kavallerie. Sie war nicht sehr stark, denn die „Rolle von dem Hochfürstl. Mecklenburgischen Leib Regiment zu Pferde“ vom 26. November 1727 wies als Kommandeur den Major Hans-Ulrich von Wenckstern sowie einen Quartiermeister, vier Korporale, einen Pauker, fünf Trompeter, zwei Feldscher und 99 Reiter aus. Einige dieser Männer hatten sich zwei Jahrzehnte später in der neuen Leibgarde zu Pferde des Herzogs Christian Ludwig II. eingefunden…
Bernhard Wenning und Ulrich Herr:
Prinz Adolph zu Schwarzburg-Rudolstadt (1801 – 1875) –
ein nachgeborener deutscher Prinz in österreichischen Diensten
Die Bestände des Schwarzburger Zeughauses im Thüringer Wald standen bereits 1994 im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung unserer Gesellschaft. Damals war lediglich eine kleine Auswahl an Objekten im Schloss Heidecksburg in Rudolstadt ausgestellt und das Zeughaus auf dem Schloss Schwarzburg in der Nähe Rudolstadts leerstehend und ruinös. Im Mai 2018 wird es endlich an seinem angestammten Ort wieder im neuen Glanz erstanden sein, mit den historischen Waffen und Ausrüstungsgegenständen eingerichtet und feierlich eröffnet werden. Trotz Verlusten durch die überstürzte Auslagerung des Zeughauses 1940 und durch Entnahmen von Objekten in den ersten Nachkriegsjahren sind immer noch etwa 5.100 Objekte vom 15. bis zum 19. Jahrhundert erhalten.
Den über die Jahrhunderte gewachsenen Zeughausbestand ergänzten Objekte, die die Militärkarrieren von Mitgliedern des Fürstenhauses Schwarzburg-Rudolstadt veranschaulichten. Dazu zählten in erster Linie deren Uniformen, die zusammen mit den ihnen verliehenen Orden und Ehrenzeichen sowie von ihnen geführten Waffen ausgestellt waren. Jedoch sind ausgerechnet diese Uniformen nahezu vollständig verloren gegangen, lediglich bei den Kopfbedeckungen und Blankwaffen sind die Verluste nicht so groß.
Uniformkunde
Das besondere Bild –
Ein Porträt des Fürsten Leopold II. zur Lippe