Ausgabe Nr. 476

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AUS DER REDAKTION

Wie im gesamten öffentlichen Leben haben die oft genannten „besonderen Umstände“ der vergangenen Wochen auch in unserer Gesellschaft für Heereskunde zum Verzicht auf die Jahreshauptversammlung und die Aktivitäten in den Arbeitskreisen geführt. Es gibt aber auch Positives zu berichten: ein Mitglied unserer Gesellschaft hat die von 1966 bis 1988 als Beilage zu unserer Zeitschrift erschienene „Einführung in die Heereskunde“ eingescannt und diese Datei zur Aufnahme in unsere Homepage zur Verfügung gestellt. Diese wichtige Informationsquelle besteht aus einem Inhaltsverzeichnis und der Ansicht der 81 Folgen. Weil die Einzelblätter als Bilddateien digitalisiert wurden, ist eine Volltextsuche nicht möglich.

Unter den Beiträgen zu den verschiedenen Gebieten der Heereskunde sind unter anderem hervorzuheben:

Das „Heereskundliche Wörterbuch“ veranschaulicht heereskundliche Fachbegriffe (Deutsch / Englisch / Französisch) auf schwarz-weiß Zeichnungen.

Die „Uniformkunde 19. Jahrhundert (1806 – 1918)“ umfasst zwölf Folgen. Hier hat Dr. Jürgen Kraus die bis in die 80er Jahre zu diesem Thema erschienene Literatur gesammelt und nach Ländern geordnet.

Eine Weiterführung der „Einführung in die Heereskunde“ ist sicherlich momentan wohl kaum zu realisieren. Es wäre jedoch wünschenswert, wenn einzelne Abschnitte aktualisiert werden könnten. Nach heutigem Stand sind zwei Mitglieder unserer Gesellschaft bereit, die Bibliographie für die Uniformen des Königreichs Hannover zu aktualisieren. Hoffentlich folgen bald Interessenten für die anderen deutschen Einzelstaaten.

Unter der Schlagwort „Bildanalyse“ möchten wir an einem Beispiel die Leistungsfähigkeit der Heereskunde zeigen. Dabei werden die Hilfsmittel, Arbeitsweise und das gewonnene Ergebnis bei der Bestimmung eines auf den ersten Blick eher unscheinbaren Fotos vorgestellt.

Wir freuen uns weiterhin auf zahlreiche Beiträge. Die Streitkräfte der neueren Zeit sollten dabei nicht vergessen werden.

Ulrich Herr und Werner Trolp


Militärgeschichte

Frank Werdermann, Berlin:
Der Pferdetausch von Fehrbellin –
Zum 400. Geburtstag des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm I.

Abb.: Frobens Tod in der Schlacht bei Fehrbellin. Christian Bernhard Rode, 1790
[Mit freundlicher Genehmigung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg].

Am 16. Februar des Jahres 1620 wurde in Cölln an der Spree der erste und einzige Sohn des brandenburgischen Kurfürsten Georg Wilhelm geboren. Der 400. Geburtstag des Kurfürsten Friedrich Wilhelm sowie die 345. Wiederkehr der Schlacht von Fehrbellin sind zwei gute Gründe, um an ihn zu erinnern. Dieser Aufsatz soll nicht seine Lebensgeschichte beleuchten, das ist zu allen Zeiten umfangreich getan worden. Georg Hiltl1 beispielsweise erhebt ihn zum Helden ohne Furcht und Tadel, Barbara Beuys² macht ihn zu dem Mann, der Preußen schuf. Jürgen Luh3 sieht ihn, ganz dem Zeitgeist folgend, kritisch und andere sprechen ihm gar seinen Beinamen „der Große“ ab. Wie immer, liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte.

Eines auf jeden Fall ist unbestritten: Mit der erfolgreichen Kampagne vom 28. Juni 1675 erzielte Kurfürst Friedrich Wilhelm einen militärischen Achtungserfolg. Die Schlacht am Hakenberg, ganz in der Nähe des kleinen brandenburgischen Örtchens Fehrbellin, ist bei vielen Menschen in der Region heute noch in Erinnerung. Die Schlacht bei Fehrbellin, die im Rahmen der Schwedisch-Branden burgischen Kriege in den Jahren 1674 bis 1679 stattfand, wurde im Rahmen vielfältiger Darstellungen zu allen Zeiten in Szene gesetzt. Eine Darstellung, die in besonderer Art und Weise hervorsticht, soll hier anhand einer historischen Legende näher vorgestellt werden…


Manfred Böckling, Koblenz/ Rhein:

 

„…daß ich Ihnen von der großen Kaiserparade, diesem glanzvollen militärischen kriegerischen Schauspiel im Frieden herzlichen Gruß entbiete“

 

Zeugnisse vom Kaisermanöver und den Kaisertagen 1905 in und bei Koblenz

Abb.: Kaiser Wilhelm II. reitet nach der Kaiserparade bei Urmitz/Rhein am 11. September 1905 über die Alte Moselbrücke nach Koblenz (Aufnahme von Arno Graeb, Koblenz)
[Sammlung A]

Im September 1905 stand Koblenz im Zeichen des Kaisermanövers und der Kaisertage. Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Auguste Victoria besuchten die Stadt und wohnten im kurfürstlichen Schloss, in dessen erstem Obergeschoss rechts des Portikus König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen 1842 eine königliche Wohnung hatte einrichten lassen.1 Das Kaisermanöver 1905 bestritten das VIII. Armeekorps mit dem Generalkomman do in Koblenz und das XVIII. Armeekorps mit dem Gene ralkommando in Frankfurt am Main. Dieses Manöver ist wie so viele andere Manöver im Rheinland noch kaum erforscht. Einzige Ausnahme sind bislang die Herbstmanöver 1911 im Taunus-Gebiet.

Die offizielle Karte zum Kaisermanöver 19053 umfasst den Raum Waldbreitbach – Westerburg – Nieder-/Oberbiel im Norden, Rheinbrohl – Andernach – Müden/Mosel – Mastershausen – Kappel im Westen, Kappel – Rheinböllen – Trechtingshausen – Eltville – Mainz – Flörsheim im Süden und Altenberg/Lahn – Braunfels – Grävenwiesbach – Hochheim – Flörsheim im Osten. Sie umfasst also weite Teile von Westerwald und Taunus, den Mittelrhein von Rheinbrohl über Koblenz bis Trechtingshausen, das Mittelrheinbecken, Teile des Rheingaus sowie Teile des Hunsrücks.

Dem Kaisermanöver gingen die Herbstmanöver voraus. So übte zum Beispiel das 6. Rheinische Infanterie-Regiment Nr. 68 aus Koblenz ab dem 29. August 1905 an der Nahe, bewegte sich allmählich durch den Hunsrück zur Mosel und war am 7. September wieder in seiner Garnison. Am späten Nachmittag des 10. September, eines heißen Tages, trafen Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Auguste Victoria auf dem Koblenzer Hauptbahnhof ein, just zu der Zeit, als heftiger Regen einsetzte. Eine Ehrenkompanie des Infanterie-Regiments von Goeben (2. Rheinisches) Nr. 28 empfing die Majestäten. Im offenen Wagen fuhren sie zum Schloss, vor dem die 7. Kompanie des 6. Rheinischen Infanterie-Regiments Nr. 68 mit den Zugführeren Leutnant Denk, Leutnant Friedrich Bertkau und Leutnant Fonck als Ehrenkompanie aufgezogen war. Der Kaiser schritt mit Prinz Eitel Friedrich und Prinz Adalbert die Front ab und ließ die Kompanie dann an sich vorbeimarschieren.

Die Kaiserparade bei Urmitz am Rhein

Am 11. September 1905 fand die Kaiserparade bei Urmitz am Rhein nördlich von Koblenz statt…


Dr. Klaus-Ulrich Keubke, Schwerin:
Der Mecklenburg-Schweriner General der Infanterie Hans Rudolph Christian Maximilian Hermann von Zülow (1806 – 1880)

Abb.: Großhzgl. Mecklenburg-Schweriner Generaladjutant Generalmajor v. Zülow. (Blattausschnitt)
[Landeshauptarchiv Schwerin]

Das Landeshauptarchiv Schwerin verfügt auch über einen Bestand „13.1-2 Bildersammlung“. Dieser enthält ein Blatt im Format DIN A3, auf dem sich in der Mitte ein Foto des Mecklenburg-Schweriner Generalleutnants von Zülow und um ihn herum 27 weitere Aufnahmen von Personen befinden. Die zeitgenössische Beschriftung auf diesem Blatt lautet: „Das Gruppenbild ist dem Chef des Militärdepartements, Generalleutnant von Zülow, Exzellenz gewidmet gelegentlich seines Ausscheidens im Oktober 1869“. Bevor auf diese Personen eingegangen wird, seien Angaben zu dem Militärdepar tement – auch Militair-Departement bzw. Militär-Departement geschrieben – vorangestellt. Anhand dieses Bildes werden nunmehr in drei Teilen behandelt: 1. Die Bildung des Militärdepartements, 2. Das Leben des Generals von Zülow und 3. seine abgebildeten Unterstellten bzw. engsten Mitarbeiter…


Gerd Stolz, Kiel:
Die Hand Helmuth von Moltkes auf dem Schreibtisch Theodor Fontanes

Abb.: Das Arbeitszimmer des Schriftstellers, in seiner letzten Berliner Wohnung.
[Foto: Zander & Labisch © Theodor-Fontane-Archiv]

Diesem oder jenem Literaturfreund, diesem oder jenem am Lauf unserer Geschichte interessierten Leser mag das Bild „Theodor Fontane in seinem Arbeitszimmer“ in der Nummer 1 (Oktober-Ausgabe 1897) der Zeitschrift „Über Land und Meer“ vertraut, zumindest bekannt sein.

Dann und wann mag der Leser sich beim Betrachten des Bildes auch die Frage gestellt haben, ob die einen Stift haltende Kleinskulptur einer Hand auf dem wuchtigen Schreibtisch des bedeutenden Journalisten und großen Romanschriftstellers Theodor Fontane die grazil wirkende Hand des Generalfeldmarschalls Helmuth von Moltke ist und welche Bewandtnis damit verbunden ist…


Uniformkunde

Gerhard Große Löscher, Göttingen:
Ausgewählte Kommentierung zur Kobold’schen Uniformhandschrift der kurhessischen Armee nach 1803

Abb.: Rgt. Garde du Corps, Anzugsart: Interimuniform

Georg Ortenburg hat sich 1997 in dieser Zeitschrift mit zwei hessischen Uniformhandschriften des ausgehenden 18. Jahrhunderts beschäftigt und sie hinsichtlich des Erscheinungsbildes der Uniformen verglichen. Dabei wurde deutlich, dass die kurhessischen Uniformen nach 1803 eine weitere deutliche Angleichung an preußische Uniformen erkennen lassen.

Teile der Uniformhandschrift von J. G. Kobold wurden damals erstmalig publiziert. Es ist höchstwahrscheinlich das einzig erhaltene Exemplar dieses Werkes. Inzwischen hat die Museumslandschaft Hessen-Kassel (MHK) als Eigentümer dieser Handschrift diese vollständig und selbstverständlich in Farbe im Internet veröffentlicht; allerdings im „Fundzustand“, d.h. ohne weitere Kommentierung der Einzeldarstellungen.

Im Folgenden sollen einige Blätter dieser Handschrift kritisch mit dem Ziel betrachtet werden, um eine richtige uniformkundliche Einordnung der dargestellten Figuren zu geben. Es geht primär um die Darstellungen der Garde du Corps in Abgrenzung zum Regiment Gens d’ Armes unter Berücksichtigung der Darstellung des Carabinier Regiments…


Ulrich Schiers, Detmold:
Deutsch-Ostafrika und die Askaris

Bereits vor der Erwerbung deutscher Kolonien in Afrika waren von Hamburg aus Handelsniederlassungen über See angelegt worden. Die Firma Hertz besaß seit 1844 eine Zweigstelle auf Sansibar, einige Jahre später hatte sich William O’Swald in Lagos an der Guineaküste und auch in Sansibar niedergelassen, Adolph Woermann in Liberia, Gabun und Kamerun, Johan Cesar Godefroy in der Südsee, auf Samoa und Tonga. Mit diesen Niederlassungen war zwar noch kein Landbesitz verbunden, da sich aber die Angehörigen der Handelsgesellschaften in der Regel sehr gut mit den einheimischen Herrschern verstanden, zogen beide Parteien ihren Nutzen aus dem Handel.

Abb.: Flugplatz bei Daressalam.
Im Hintergrund steht der „Otto Militär-Doppeldecker B“ von Bruno Büchner. Die Maschine wurde Anfang Juli 1914 mit dem Schiff nach Daressalam gebracht, da Büchner dort Flüge vorführen sollte. Als England am 4. August Deutschland den Krieg erklärt hatte, wurde das Flugzeug beschlagnahmt und aus dem „Ersatzreservist“ Büchner wurde ein Feldpilot.
Nach einem Absturz der Maschine brannte diese. Sie konnte aber in der Werkstatt des Schmiedes Haller in Daressalam mit primitivsten Mitteln wieder gebrauchsfähig gemacht werden, da der Motor nur schwach beschädigt war

Doch die seebeherrschenden europäischen Nachbarländer machten den deutschen Kaufleuten ständig Probleme, da sie die Plätze selbst besitzen wollten. So hatten später deutsche Handelsunternehmen auf den Fidschi-Inseln einige Gebiete gekauft und Anlagen geschaffen, deren Wert von mehreren Millionen Mark ausmachte. Als 1874 England Fidschi zur Kronkolonie erklärte, wurde den Deutschen der rechtmäßige Erwerb der Ländereien bestritten und ihnen ein großer Teil des Eigentums entzogen.

Portugal besaß schon seit Jahrhunderten Kolonien. Anfang der 1880er Jahre sicherten sich auch die anderen Großmächte Teile von Afrika. Frankreich stellte Tunis unter seine Schutzherrschaft und eroberte von dort aus den westlichen Sudan. 1882 besetzte Großbritannien Ägypten und errichtete gleichzeitig mit Italien und Frankreich Stützpunkte am Roten Meer.

Als nach dem deutsch-französischen Krieg auch in Deutschland der Gedanke aufkam, französische Kolonien zu übernehmen, sagte Reichskanzler Otto von Bismarck: „Das wäre für das Reich das, was ein Zobelpelz, unter dem kein Hemd sitzt, für polnische Adelsfamilien ist.“ Als sich aber am 8. Dezember 1882 in Frankfurt a. M. der „Deutsche Kolonialverein“ gebildet hatte, erwachte auch im deutschen Kaiserreich ein starkes Kolonialinteresse. Schon zwei Jahre später entstand die „Gesellschaft für deutsche Kolonisation“, die sich aber später mit dem Deutschen Kolonialverein verband. Nun kam es, verstärkt durch die deutschen Handelsgesellschaften, in Afrika zur Errichtung von zahlreichen Stützpunkten, welche schon bald den Schutz des Reiches anforderten. Am 24. April 1884 gewährte Bismarck, obwohl er als Gegner kolonialer Erwerbungen bekannt war, den erbetenen Reichsschutz für Südwestafrika und noch im
gleichen Jahr für Togo und Kamerun, den Nordosten Neuguineas, den Bismarckarchipel und die Marschallinseln. Für die Erwerbungen der Kaufleute Dr. Carl Peters und Karl Jühlke in Ostafrika wurde am 27. Februar 1885 der kaiserliche Schutzbrief erteilt. Diese Maßnahmen konnten vom Deutschen Reich vollzogen werden, ohne Komplikationen mit anderen Kolonialmächten befürchten zu müssen, denn Bismarck hatte vorgesorgt…


Johannes Menzel, Wernau/ Neckar und Hans-Dieter Zimmer, Zweibrücken:
Porträtfotos aus den Einigungskriegen –
Zwei württembergische Reiter im Feldzug 1866 in der Uniform von 1849

(Teil 3)

Abb.: [Sammlung Hans-Dieter Zimmer]

Blankwaffen

Gerhard Große Löscher, Göttingen:
Die Seitenwaffen für die Kurhessische Garde du Corps zwischen 1813 und 1830
nebst Randbemerkungen zur Uniformierung

Abb.: Detailansicht aus MHK-Steinmüller Serie, Blatt „Garde du Corps, Gardist“.

In Europa ist Frankreich das Herkunftsland unzähliger Gefäßentwürfe für Blankwaffen; Ideenreichtum meistens auch gepaart mit Funktionalität, aber auch politischer Aussagekraft lassen den Blankwaffenkundler immer wieder auf die Palette solcher französischen Waffen blicken, die zudem noch literarisch bestens bearbeitet sind.

Das kleine deutsche Territorium, die Landgrafschaft Hessen-Kassel – als Anachronismus des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation noch in seiner Endphase zum Kurfürstentum erhoben – musste nach der Beendigung der Freiheitskriege 1813/14 seine Armee neu ausrüsten. Beim Infanterie-Offiziersdegen wurde das alte Degenmodell beibehalten. Bei dem Säbel für Mannschaften der Husaren bediente man sich zunächst bei vorhande nen Beständen des bayerischen Rumfort-Säbels. Die 1814 wiederbelebte Escadron GdC benötigte einen neuen, modernen Degen. Eine zeitgenössische Handschrift von 1818, also vor der Heeresreform 1821 lässt vermuten, dass die Garde du Corps Offiziere und Mannschaften mit einem französischen Beutemodell, wahrscheinlich dem Sabre de cavallerie AN XI/XIII ausgestattet waren.

Nach dem Regierungsantritt Wilhelm II. (1821) wurde ein neues Blankwaffenmodell für die Garde du Corps eingeführt. Das Frontispiz des Kurhessischen Kavallerie-Exerzier-Reglement von 1822 bildet in einem Trophäenarrangement mit Wappen Teile der GdC Ausrüstung ab: Zentral positioniert, umgeben von Fahnen und GdC-Standarte der neue Kürass mit aufgelegtem Gardestern, darüber der Helm mit Raupenkamm und links unterhalb des Kürasses der neue Degen mit dem Gardestern im Gefäß. In einer zeitgleichen Publikation den „Pläne … zum Exerzier-Reglement … für die Cavallerie“ ist ein Gardist zu Pferde fein gezeichnet und der Betrachter erblickt sofort den Degen mit dem Stern im Gefäß…

Abb: Mannschaftsdegen, Offizierdegen, Westphälisches Degengefäß mit WK.

Artilleriewesen

Manfred P. Schulze, Spandau:
Das Modell einer 7,5 cm Gebirgskanone 1902 L/14, Modell Krupp

Abb.: Das gesamte Geschütz

In den Modellsammlungen der internationalen Artillerie-Museen findet man sehr häufig außerordentlich exakt gefertigte Geschützmodelle. In unterschiedlichen Maßstäben, je nach Größe der Originale, vermitteln sie dem Betrachter jedes noch so kleine technische Detail. Hergestellt wurden sie aus verschiedenen Gründen.

Zum einen dienten sie als Anschauungs- und Schulungsmaterial für die Truppe oder waren Geschenk-Modelle, die potentiellen Käufern einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit der jeweiligen Rüstungsindustrie vermitteln sollten. Alle Waffenproduzenten auf dem europäischen Kontinent und in den USA bedienten sich dieser Art der Werbung und Selbstdarstellung.

Das erstmals hier vorgestellte Modell im Maßstab 1:4 ist von besonderem Interesse, ist es doch das erste Gebirgsgeschütz der Fa. Krupp, das mit einem Rohrrückholsystem und Federsporn ausgestattet wurde…


Bildanalyse

Ulrich Herr, Dresden:
Zur Bestimmung eines Fotos –
Ein Stabsoffizier vom Füsilier-Bataillon Schwarzburg-Rudolstadt um 1863

Abb.: Um 1863 aufgenommenes Foto im Carte de Visite-Format.
[Sammlung H]

In diesem Beitrag soll die Herangehensweise bei der Identifizierung des Fotografierten im Vordergrund stehen.

Ein erster Blick auf die Uniform ordnet diese einem Stabsoffizier zu, da die Epauletten mit Fransen versehen sind – sie scheinen keinen Rangstern aufzuweisen, was nach preußischem Vorbild einem Major entspricht. Ansonsten gibt der getragene Überrock keinen weiteren Aufschluss.

Auffällig ist die fehlende Kokarde an der Mütze.

Die Bewaffnung besteht anscheinend aus dem österreichischen Kavallerie-Offiziersäbel, erkennbar am durchbrochenen Stahlkorb.

Die Rückseite enthält Angaben zu dem in Weimar und Erfurt ansässigen großherzoglich sachsen-weimarischen Hoffotografen L. Frisch, der 1861 eine Medaille erhalten hat.

Darüber findet sich die handschriftliche Notiz: „Major von Motz Sachsen-Weimar-Eisenach“.

Die handschriftliche Zuordnung erwies sich schnell als falsch…


Außerdem dürfen Sie in Ausgabe 476 erwarten:

  • – Preisverleihung
  • – Informationen aus der Gesellschaft und den Arbeitskreisen
  • – Buchbesprechungen / Rezensionen