AUS DER REDAKTION
Die Bedeutung des Verpflegungswesens für Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Truppe wurde bisher in unserer Heereskunde nur in einem grundsätzlichen Aufsatz dargestellt. Der Aufsatz über die Kaffeemühle soll zu weiteren Recherchen auf diesem Gebiet anregen und zeigen, dass hier wie in anderen Bereichen des soldatischen Alltags noch Interessantes zu entdecken und zu beschreiben ist. Dies gilt auch für die Beschreibung des Radioempfangs in NVA-Kasernen. Zum militärischen Leben gehörte lange Zeit auch der Gesang. Einige unserer Leser werden sich wohl daran erinnern, u.a. an das Lied „… Erika …“. Der Aufsatz über Herms Niel stellt den Komponisten dieser früher so erfolgreichen Musikstücke mit seinem Aufstieg vom Militärmusiker bis zum NS-Propagandisten und sein Leben danach dar.
Zum militärischen Brauchtum gehören auch die Reservistika. Es würde den Rahmen und die Zielsetzung unserer Zeitschrift sprengen, sich mit diesem Themenbereich ausführlich zu befassen. Bestimmte Gebräuche und Erinnerungsstücke gehörten jedoch zur Gestaltung der letzten Tage einer aktiven Wehrdienstzeit. Beiträge über die sogenannten „Reservisten“ der Bundeswehr und die „Entlassungskandidaten (EK)“ der NVA können dies vor dem Vergessen zu bewahren.
Neben dem „Alltäglichen“ bieten die Aufsätze über die Blankwaffen des Herzogtums Braunschweig und die schwarz-rot-goldenen Kokarden spezielle Informationen mit zum Teil prächtigen Abbildungen. Das Bild von der Wache auf dem Petersberg in Erfurt von Oktober 1919 zeigt bei näherer Betrachtung einige Besonderheiten der Uniform in der Übergangszeit vom Friedensheer zur Reichswehr.
Über unmittelbares Marine-Interesse hinaus gehen die Erläuterungen zum Großadmiralstitel, der Alfred v. Tirpitz verliehen wurde, und der Besuch des Friedhofs von Havanna mit noch heute erhaltenen Gräbern der Gefallenen der SMS Meteor von 1870.
Wir wünschen unseren Lesern ein wirklich gutes neues Jahr 2022 und hoffen auf zahlreiche Einsendungen von Aufsätzen oder Anregungen.
Ihr Ulrich Herr und Werner Trolp
Militärgeschichte
Gerd Stolz, Kiel:
Das Bundeskontingent des Herzogtums Holstein 1815 – 1864
Zwischen Dänisch und Deutsch
(Teil 1)
Marinegeschichte
Rolf Noeske, Meckenheim:
Alfred von Tirpitz mit Rang und Titel eines Großadmirals
Gerd-Michael Dürre, Berlin:
Ein Marinegrabstein auf dem Friedhof von Havanna
Ergänzung zu „Der deutsch-französische Krieg zur See, Anno 1870/71“ (ZfH Nr. 480, S. 75.)
Uniformkunde/Fahnen
Ulrich Schiers, Detmold:
„Schwarz-roth-goldne Cocarden“ – Die Farben der Revolution?
Wann nun die ersten s.F.H. 13 bei der Feldtruppe auftauchten, lässt sich heute nicht mehr ganz einfach feststellen, da bei der Fußartillerie Regimentsgeschichten rar gesät sind und die Primärquellen – die Kriegstagebücher im preußischen Kriegsarchiv – sofern sie noch noch in Russland vorhanden sein sollten – nach wie vor nicht zugänglich sind. Es wird berichtet, dass bereits im August 1914 das dem XVII. Armeekorps unterstellte I./FußArtRgt 11 mit s.F.H. 13 ausgerüstet gewesen sei und sein Feuer in einem Gefecht südlich des Ortes Lautern russische Angriffe hätte scheitern lassen…
Militärmusik
Dr. Thomas Freitag, Potsdam:
Gardemusiker, „Sanssouci-Mann“, NS-Musikpropagandist.
Die ungewöhnliche Karriere des Hermann Nielebock alias Herms Niel (1888 – 1954)
In die Wiege gelegt war ihm der Musikerberuf keineswegs. Hermann Nielebock, der sich als erfolgreicher Musiker ab ca. 1927 Herms Niel nannte, stammte aus einfachsten, ländlichen Verhältnissen. In seinen knappen Erinnerungen über seinen Werdegang schreibt er dazu: „Als Sohn eines Ziegeleiarbeiters, der sehr arm war, konnte ich trotzdem den Musikerberuf als Lehrfach beschreiten …“.
Ohne akademische Musikausbildung, ohne je Tonsatz, Komposition und Dirigieren studiert zu haben, erfasste Niel die musikalischen Notwendigkeiten seiner Zeit schnell und exakt, er wurde als musikalischer „Allrounder“ quasi Liebling des Volkes. Dabei erreichte er seine höchste Popularität ab 1933. Als propagiert wurde „In der deutschen Gaststätte die deutsche Kapelle“, als überlegt wurde, wie das neue Soldatenlied und das Repertoire von Militärkapellen auszusehen habe, war Herms Niel mit seinen Liedschöpfungen schon einen Schritt weiter. Seine Musik war der NS-Ideologie von Anfang an hilfreich, später lieferte er den kompletten Sound für Hitlers Krieg. Aber Niel war auch vor Adolf Hitler schon auf fatale Weise populär.
NVA
Ulrich Herr, Dresden:
Zum kontrollierten Radioempfang in den Kasernen der NVA der DDR –
Die elektroakustischen Anlagen K und 70.
Die SED-Funktionäre sahen im Empfang westlicher Rundfunk- und Fernsehsendungen eine Gefahr für ihr Informationsmonopol. Während dies in den 1970er und 1980er bei den „einfachen“ Bürgern weitgehend hingenommen wurde, duldete man dies bei den bewaffneten Organen als wichtige Stütze der Parteiherrschaft nicht. Dementsprechend heißt es im DDR-Handbuch Militärisches Grundwissen:
„Der Empfang von Rundfunk- und Fernsehsendungen aus nichtsozialistischen Staaten und Berlin (West) ist in militärischen Objekten und Unterkünften, einschließlich Wohn- und Ferienheimen sowie Kureinrichtungen und Lazaretten der NVA nicht gestattet.“
Militärische Ausrüstung
Gerhard Wanner, Leinfelden:
Preußische Kaffeemühle um 1862. Wie es begann.
Einführung des Kaffees in die Verpflegung.
Das besondere Bild
Gerhard Rüddenklau, Stade:
Kasernenwache Erfurt Oktober 1919
Das Thüringische Reichswehr-Infanterie-Regiment 21 wurde als Verband der Vorläufigen Reichswehr im Mai/ Juni 1919 in Coburg, Erfurt und Rudolstadt aufgestellt. Dabei entstand sein II. Bataillon in Erfurt aus Angehöri gen des dortigen Freikorps Thüringen.
Darstellungsgruppen
Sandra Bajohr, Woltersdorf:
VI. Internationale Deutsche Meisterschaften der Kavallerie
Vom 10. bis 12. September fanden die VI. Internationalen Deutschen Meisterschaften der Kavallerie in Crawinkel/Thüringen statt.
Außerdem dürfen Sie in Ausgabe 482 erwarten:
- – Informationen aus der Gesellschaft und den Arbeitskreisen
- – Buchbesprechungen / Rezensionen