AUS DER REDAKTION
Das Titelbild zeigt den Stern auf dem Tschako des Hohenzollernschen Bataillons (1836 bis 1849). Dieser Verband war der Beitrag der Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen und Liechtenstein zum Heer des Deutschen Bundes. In unserer Zeitschrift wurde der Truppenteil bisher nicht dargestellt, vielleicht, weil er nur wenige Jahre bestand. Allerdings zeigte 1983 ein Artikel über die Reservedivision des Deutschen Bundes die Dienstauszeichnungen für die 82 liechtensteinischen Soldaten ohne weitere Erklärung – aber sogar in zwei Ausführungen. Wenn ein Leser diese Lücke schließen möchte, kann er unter anderem im Museum in Vaduz interessante Originalstücke finden.
Für die damaligen Kontingente aus dem Raum Schleswig-Holstein sind nach aufwendiger Recherche bereits mehrere Artikel erschienen, die in diesem Heft mit den Truppen aus dem Herzogtum Lauenburg abgeschlossen werden können. Dem Verfasser, der sich auch unter anderem mit der schleswig-holsteinischen Marine befasst hat, gilt unser besonderer Dank.
Aber auch in anderen Bereichen der Heereskunde gibt es Interessantes vorzustellen: Bei der Erinnerung an das Jubiläum der Gewehrfabrik in Spandau fiel dem Autor auf, dass in dieser Fabrik auch hervorragende private Waffen hergestellt wurden. Ein anderer Artikel wendet sich der Frage zu, mit welcher Berechtigung bzw. aus welchem Anlass Kaiser Wilhelm II. Orden verliehen wurden. Eine ungewöhnliche Verwendung des eisernen Kreuzes als Schmuckstück wird als Ergänzung des Ordenswesens vorgestellt.
Im Bereich der Uniformkunde gibt es immer noch etwas zu entdecken, z.B. die Änderung des Helmbeschlags der hannoverschen „Pickelhauben“ um 1850.
Die Aufsätze über die Schießauszeichnungen der Marine und über die sächsischen Schützenabzeichen schließen eine Lücke bei der Darstellungen dieser Abzeichen.
Wir wünschen unseren Lesern und vielen künftigen Autoren Gesundheit und Zuversicht.
Ihr Ulrich Herr und Werner Trolp
Militärgeschichte
Gerd Stolz, Kiel:
Das Bundeskontingent des Herzogtums Holstein 1815–1864
Zwischen Dänisch und Deutsch
(Teil 2)
Die Truppenschau im Lockstedter Lager im Jahre 1846
Im Jahre 1841 hatte die Bundesversammlung entsprechend einem Vorschlag des Bundesmilitärauschusses beschlossen, „sich durch eine allgemeine Inspicirung des Bundesheeres von der bundesverfassungsmäßigen vollen Friedensbereitschaft desselben zu überzeugen“ und zugleich festgelegt, „eine allgemeine Inspicirung der sämmtlichen Bundescontingente im Namen und Auftrag des Deutschen Bundes“ durchzuführen“. Die Inspekteure waren Offiziere im Generalsrang und wurden von einem nicht im jeweiligen Bundes-Armeekorps vertretenen Staat entsandt. Die zur 2. Division des X. Bundes-Armeekorps gehörenden Truppenkontingente von Holstein-Lauenburg, Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz, Oldenburg sowie der Städte Bremen, Hamburg und Lübeck musterten der preußische Generalleutnant Richard Friedrich Graf zu Dohna-Schlobitten und der nassauische Generalmajor Freiherr von Preen. Größere Beanstandungen für das Bundeskontingent des Herzog tums Holstein ergaben sich nicht. Das zusammenfassende Urteil für die Inspektionen lautete, „daß in einem Verein unabhängiger und selbständiger Staaten kein Staat, wie groß sein Umfang auch sey, irgend einen Vorzug vor dem andern minder mächtigen voraushabe, daß Alle nur den einen Zweck im Auge: ‚es möge Deutschland in seinem Innern einig, nach Außen kräftig seyn‘“.
Erinnerungskultur
Stephan Schwarz, Zolling:
Ein Eisernes Kreuz 2. Klasse von 1813 als Schmuckstück
Blankwaffen
Rolf Selzer, Herborn:
Ein „Truppenstempel“ des Reiter-Regiments der Hanseatischen Legion
Truppenstempel oder -gravuren vermögen bei einer Blank- oder Schusswaffe dem Teil so etwas wie ein zusätzliches Leben einzuhauchen. Man sieht auf einmal, wo sie ge führt wurden und was sie, bzw. ihr damaliger Träger mit gemacht hat. In altpreußischer Zeit findet man sie gelegentlich, aber je weiter man sich zeitlich in Richtung Weimarer Republik bewegt, umso häufiger sind sie präsent.
In den Befreiungskriegen von 1813 bis 1815 tauchen sie aus verständlichen Gründen fast nie auf. Und dann findet man im Herborner Stadtmuseum die Scheide eines Kavalleriesäbels n/A, bekannter noch unter der volkstümlichen Bezeichnung „Blüchersäbel“, der genau eine solchen Regimentsgravur trägt.
Uniformkunde
Johannes Menzel, Wernau/Neckar:
Die frühen sächsischen Schützenabzeichen von 1850 und 1863
In der Sammlung des Autors befindet sich eine Patronentasche, auf welche aufgrund ihrer kleinen Abmessungen eher die Bezeichnung Kartusche zutrifft. Die Außenabmessungen des Kastens belaufen sich auf 11 x 5,6 x 2,4 cm. Die Tasche ist zur Befestigung auf dem Leibriemen eingerichtet. Entsprechende Kartuschen auf dem Leibriemen wurden Mitte des 19. Jahrhunderts allgemein von Unteroffizieren und Scharfschützen getragen. Die Verschlusspilze für die Lederriemen deuten aber eher auf das letzte Drittel des Jahrhunderts hin.
Claus P. Stefanski und Dirk Stefanski:
Die Schießauszeichnungen der deutschen Marine 1919 bis 1945
Gerhard Große Löscher, Göttingen:
Randbemerkungen zu den hannoverschen Helmen um 1850
Feuerwaffen
Manfred P. Schulze:
Zivile Feuerwaffen aus der Königlichen Gewehrfabrik Potsdam-Spandau
gefertigt von P. J. Deniselle
Im Jahr 2022 ist es genau 300 Jahre her, das auf Anordnung des Königs Friedrich Wilhelm I. in Potsdam/Spandau die erste preußische Gewehrmanufaktur eingerichtet wurde. Über die Geschichte dieser Etablissements haben besonders die Mitglieder der „Deutschen Gesellschaft für Heereskunde“ ausführlich geforscht und dabei Erkenntnisse gewonnen, die in vielen wissenschaftlichen Arbeiten den Interessierten zugänglich gemacht wurden. In diesen Berichten wird immer wieder betont, dass die Manufaktur ausschließlich Blank- und Feuerwaffen für die preußische Armee gefertigt hat. Doch es gab auch Ausnahmen.
In der Namensliste der aus Lüttich angeworbenen Meister und Arbeiter für die neue preußische Gewehrfabrik in Potsdam/Spandau ist unter den Garniseuren [„Zurichter für Gewehr- und Pistolenläufe“] auch der Geselle Henri Deniselle mit Vertrag vom 21.8.1722 verzeichnet. Ihm folgte mit Vertrag vom 21.7.1723 der Meister Paul Deniselle.
Ordenskunde
Rolf Noeske, Meckenheim:
Kaiser Wilhelm II. und die Anlegung des Eisernen Kreuzes und des „Pour le Mérite“
Außerdem dürfen Sie in Ausgabe 484 erwarten:
- – Nachruf: Dr. Joachim Niemeyer
- – Informationen aus der Gesellschaft und den Arbeitskreisen
- – Buchbesprechungen / Rezensionen