AUS DEM VORSTAND
Als moderne militärhistorische Fachgesellschaft mit über das ganze Bundesgebiet verteilten Arbeitskreisen bietet unser Verein ein breites Spektrum an Dienstleistungen an: So können sich Mitglieder und interessierte Gäste über die vereinseigene Zeitschrift und zusätzliche Sonderpublikationen sowie auf jährlich stattfindenden wissenschaftlichen Tagungen kontinuierlich weiterbilden. Damit werden durch sie sowohl der militärhistorischen Forschung Impulse vermittelt als auch der Nachwuchs gefördert.
Die Kombination von Fachexpertise und emphatischen Engagement für die Militärhistorie ist seit Anbeginn das Alleinstellungsmerkmal unseres Vereins: 125 Jahre Deutsche Gesellschaft für Heereskunde e.V. – das ist eine bewegende Geschichte, auf die wir alle stolz sein können! Allein das wäre schon ein Grund zum Feiern.
Das diesjährige Jubiläum soll aber auch dazu dienen, erstmals die Rolle der Gesellschaft in den Jahren 1933 bis 1945 näher zu beleuchten, ein Desiderat, das es schon seit langem zu erfüllen galt. An Ansätzen fehlte es nicht. Helmut Gerhard Schulz, der langjährige Verleger der Zeitschrift, legte in der ersten Hälfte der siebziger Jahre eine Vereinsgeschichte seit Gründung vor, wobei aber hauptsächlich eigene Erinnerungen im Vordergrund standen. Auch der Festvortrag des früheren Leiters des Wehrgeschichtlichen Museums Rastatt Siegfried Fiedler zum 100-jährigen Jubiläum der Gesellschaft im Jahre 1998 blieb mit Blick auf deren Geschichte in den Zeitläuften des 20. Jahrhunderts ohne neuen Erkenntnisgewinn.
So war es ein ausdrücklicher Wunsch der amtieren den Vorstandschaft, sich dieses Themas anzunehmen und Mitglieder unserer Gesellschaft zu animieren, entsprechende Arbeiten zu erstellen. Dankenswerterweise fand dieser Aufruf Gehör und mit der gewohnten Professionalität entstanden Beiträge, deren Ergebnisse sich nicht nur sehen lassen können, sondern vor allem dazu beitragen, diese Lücke in unserer Vereinsgeschichte endlich zu schließen. Freuen Sie sich mit mir auf die kommenden vier Ausgaben des Jubiläumsjahres 2023 und lassen Sie sich überraschen.
Ihr Dr. Frank Wernitz
125 Jahre Deutsche Gesellschaft für Heereskunde
Ulrich Herr, Dresden:
Aspekte zur Geschichte der Gesellschaft für Heereskunde zwischen 1929 und 1945
Einleitung
Erstmals hat 1973/74 Helmut Gerhard Schulz, der langjährige Verleger der Zeitschrift, über die Vereinsgeschichte seit der Gründung 1898 berichtet. Für den hier interessierenden Zeitraum legte er vor allem seine eigenen Erinnerungen zugrunde. Der Festvortrag des früheren Leiters des Wehrgeschichtlichen Museums Rastatt Siegfried Fiedler (1922–1999) anlässlich des 100-jährigen Bestehens 1998 ging zeitlich bis in die damalige Gegenwart, blieb aber bezüglich der Geschichte der Gesellschaft inhaltlich ohne weiteren Tiefgang und vermittelte das Geschichtsverständnis eines früheren Wehrmachtsoffiziers. In jüngster Zeit ist es das Verdienst unseres Mitglieds Uwe Poblenz sich intensiv und unter Berücksichtigung archivalischer Quellen mit Dr. Martin Lezius (1884–1941), Schriftleiter unserer Zeitschrift und Vorstandsmitglied, beschäftigt zu haben.
Da die Beiträge von Schulz und Fiedler eine chronologische Darstellung der Geschichte der Gesellschaft für Heereskunde beinhalten, möchte der folgende Beitrag lediglich einige Schwerpunkte aus dem Zeitraum von 1929 bis 1945 behandeln. Der Beginn des Zeitrahmens wurde mit dem Erscheinen einer eigenen Zeitschrift gewählt, da diese selbst eine wichtige Quelle darstellt und die fehlenden Unterlagen zur Geschichte der Gesellschaft in gewissem Maße ersetzen kann.
Ulrich Herr, Dresden:
Oberst Eberhard Hettler (1899–1945)
Ulrich Herr, Dresden:
Der erste Vorstand der Gesellschaft für Heereskunde nach 1945 –
H. Knötel, O. Bluth, W. Boehm, K. Heinze, O. Neubecker, H.-J. Ullrich
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fiel die Deutsche Gesellschaft für Heereskunde unter das vom Alliierten Kontrollrat Ende November 1945 erlassene Gesetz Nr. 8, welches im Artikel 3 festlegte: „Alle Verbände und Vereine ehemaliger Kriegsteilnehmer und alle Vereine, Verbände und Gruppen, welche das Ziel haben, die deutschen militärischen Traditionen aufrechtzuerhalten, sind verboten und werden unverzüglich aufgelöst.“
Inwiefern persönliche Kontakte weiterhin aufrechterhalten wurden, ist nicht überliefert. Vermutlich werden zunächst aber die Alltagssorgen wie Wohnraum-, Heizmittel- und Lebensmittelmangel, Sorgen um vermisste oder kriegsgefangene Familienangehörige im Vordergrund gestanden haben. Mit der allmählichen Verbesserung der Lebensverhältnisse ab Ende der 1940er Jahre, der Rückkehr vieler Kriegsgefangener und dem Abschluss der Vertreibungen nahmen in Berlin lebende ehemalige Mitglieder wieder engeren Kontakt auf. Hinzu traten Interessierte, die vor dem Zweiten Weltkrieg noch nicht Mitglied der Gesellschaft waren.
Uniformkunde
Markus Stein, Berlin, Markus Gärtner, Lampertheim und Jérôme Lantz, Arcachon (Frankreich):
Analyse einer Fotografie von 1865
mit einem hannoverschen Husaren der Befreiungskriege
Hans-Dieter Zimmer, Zweibrücken:
Drei Fotografien aus den Anfängen des 1. Hannoverschen Dragoner-Regiments Nr. 9
Blankwaffen
Jens Wiesberger, Magdeburg:
Die kurzen Seitengewehre 98 für Kavallerie im Truppenversuch 1909
– Zweiter Nachtrag
Nachdem in Heft Nr. 465 (Juli/September 2017), Seite 149–153 ausführlich über den befohlenen Truppenversuch in der deutschen Kavallerie im Jahr 1909 mit je einer Eskadron von fünf Kavallerie-Regimentern und der dazu erschienenen „Anleitung zum Truppenversuch mit veränderter Trageweise des Karabiners 98, eines kurzen Seitengewehrs und der Munitionsausrüstung“ berichtete wurde, soll hier ein Versuchsmuster zum später gefertig ten Versuchsseitengewehr in der Ausführung Klinge mit Hohlkehle und Sägerücken vorgestellt werden. Im ersten Nachtrag „Die kurzen Seitengewehre 98 für Kavallerie im Truppenversuch von 1909“ in Heft Nr. 467 (Januar/März 2018), Seite 51 wurde ein aptiertes kurzes Seitengewehr 98 für Kavallerie Truppenversuch 1909 (Aptierung – Entfernung des Griffbügels), Ausführung Klinge mit Hohlkehle und Sägerücken aus dem Bestand vorgestellt. Sehr gut erkennbar waren hier die Reste des Griffbügels am Griffkopf.
Militärmuseen
Bernd A. Windsheimer, Ortenburg:
Friedrich Freiherr von der Trenck oder
wie ein altpreußisches Militärmuseum in Bayern entstand
Außerdem dürfen Sie in Ausgabe 487 erwarten:
- – Das besondere Objekt:
Ein Buch aus dem Nachlass Richard Knötels und Hans M. Brauers - – Aus Nachbarpublikationen
- – Informationen aus der Gesellschaft und den Arbeitskreisen
- – Buchbesprechungen / Rezensionen